Bergedorf. Weiteres Großprojekt im Wohnungsbau ist auf dem Weg – trotz Kritik von Nachbarn. Auch ein Supermarkt ist am Schleusengaben geplant.

Das nächste Bergedorfer Großprojekt im Wohnungsbau hat die letzte Hürde des Genehmigungsverfahrens genommen. Läuft nun alles nach Plan, können zumindest die Vorarbeiten für das Weidensteg-Viertel im Sommer beginnen. Der eigentliche Baustart des 710 Wohnungen plus Nahversorgungszentrum großen Quartiers am südlichen Ende des Weidenbaumswegs dürfte dann in 2023 liegen. Ebenso wie die Errichtung der Fußgänger- und Radfahrer-Brücke, die den Schleusengraben in Höhe des Weidensteg-Viertels in Richtung Schilfpark überspannen soll.

Die öffentliche Auslegung hat keine wesentlichen Änderungen ergeben, weshalb der Bebauungsplan die nun anstehende politische und behördliche Genehmigung ohne Probleme erhalten dürfte. Bauen werden die Investoren Gerhard von Raffay und Hans-Werner Maas insgesamt zwölf zum Schleusengraben ausgerichtete, fünf bis sieben Stockwerke hohe Wohnblocks sowie ein Nahversorgungszentrum am Weidenbaumsweg. Dort sollen ein 2100 Quadratmeter großer Supermarkt, eine geräumige Drogerie sowie verschiedene weitere Geschäfte und Gastronomie-Betriebe eröffnen.

710 Wohnungen und ein Nahversorgungszentrum entstehen

Über dem Verkaufsbereich, der sich nur über das Erdgeschoss erstrecken darf, sind ebenfalls Wohnungen in Form einer mehrstöckigen Blockrandbebauung geplant. Der so im ersten Stockwerk über den Geschäften entstehende Innenhof wird begrünt. Er dient teilweise der hier geplanten, 140 Plätze großen Kita als Außenspielfläche.

Sämtliche Autos sollen in diesem Quartier in Tiefgaragen verschwinden. Auch die der Kunden des Nahversorgungszentrums, das vom Weidenbaumsweg aus direkt erreicht werden kann. Der deshalb zu erwartende deutliche Zuwachs des Verkehrs – einer der Hauptkritikpunkte während der öffentlichen Auslegung – ist aus Sicht des Bezirksamts zu vertreten: „In Abwägung mit anderen Belangen, insbesondere der Schaffung von neuem Wohnraum“, könne der zusätzliche Verkehr hier „in akzeptabler Weise abgewickelt“ werden.

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Bezirksamt weist Kritik an hoher Baudichte als „gewünscht“ zurück

Auch die vielfach monierte bauliche Dichte des Quartieres, das nach seiner Fertigstellung immerhin bis zu 1500 Bewohner haben dürfte, sei „gewünscht und erforderlich“. Zudem würden „gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gewahrt“ und „qualitativ hochwertige Grün- und Freiflächen geschaffen“, meint das Bezirksamt. Die einzigen Korrekturen des ursprünglichen Bebauungsplanentwurfs betreffen einen leicht erhöhten Schallschutz der Gebäude und die Vorgabe, das oberste Stockwerk eines Teils der geplanten Blocks als flächenmäßig leicht reduziertes Staffelgeschoss zu bauen.

Stadtplanerisch fungiert das Weidensteg-Viertel als Weiterentwicklung der städtebaulichen Entwicklungsachse am Schleusengraben über die Glasbläserhöfe hinaus. Auf dem geplanten Fuß- und Radweg am westlichen Ufer des fast 600 Jahre alten Kanals sollen die künftigen Weidensteg-Bewohner direkt an Bergedorfs City angebunden werden.

Wann Fuß- und Radweg in Bergedorfer City fertig wird, ist weiter offen

Doch wann dieser Weg auf ganzer Länge endlich fertiggestellt sein wird, bleibt unklar. Noch immer ist offen, wo er auf dem ehemaligen Areal von Opel Dello und am künftigen Stuhlrohr-Quartier genau verlaufen wird. Die Querung des Sander Damms soll übrigens auf einem Steg unter der Schleusengraben-Brücke erfolgen.

Die ersten Bewohner des Weidensteg-Viertels dürften Ende 2025 einziehen. Gut möglich ist aber, dass das Nahversorgungszentrum schon früher eingeweiht wird.