Bergedorf. Umstrukturierung: Gemeinsamer Appell aller Fraktionen an Unternehmen, am Standort in Bergedorf-West doch festzuhalten.
Die Bergedorfer Politik hat den Haspa-Standort Bergedorf-West noch nicht aufgegeben. Bekanntlich plant das Unternehmen aus Gründen der Umstrukturierung und Verschlankung, die Filiale am Friedrich-Frank-Bogen am 22. Januar 2021 zu schließen, informierte ihre Kunden schriftlich darüber am 18. November 2020. Die Linken-Fraktion möchte dies gemeinsam mit den Grünen, SPD und FDP noch auf den letzten Metern verhindern.
Mit dem gemeinsamen Antrag, den der Hauptausschuss einstimmig absegnete, soll die Bergedorfer Verwaltung in einem letzten Anlauf beauftragt werden, noch einmal Gespräche mit der Haspa aufzunehmen. Sollte es jedoch bei der zeitnahen Schließung bleiben, müsse zumindest die Versorgung mit einem Service-Point gesichert werden, an dem Kunden die grundlegenden Vorgänge abwickeln können.
Auswirkungen besonders für ältere Bewohner befürchtet
Michael Mirbach hat vor allem die Interessen der älteren Bevölkerung im Blick: Die Entscheidung für die Standortaufgabe habe „erheblich negative Auswirkungen auf die Bürger, findet Mirbach: „Viele ältere, mobil eingeschränkte Menschen haben nun weite Ausweichwege, zum Beispiel bis zur Haspa am Fleetplatz 1,5 Kilometer. Das bedeutet für sie weitere Kosten und Mühen, kritisiert der Linken-Fraktionsvorsitzende Bergedorfs. Online-Banking sei keine Option für die Senioren: „Die Bürger in Bergedorf-West haben unsere Solidarität verdient, und die Haspa entzieht sich ihrer Verantwortung gegenüber den Kunden aus Bergedorf-West, die dort seit Jahrzehnten ihre Bankgeschäfte erledigen.“
Gleichwohl: Den Antragstellern ist sehr wohl bewusst, dass ihr Ansinnen nicht sonderlich erfolgsversprechend sein dürfte. Als „Symbolpolitik“ titulierte Sonja Jacobsen (FDP) den gemeinsamen Vorstoß, doch „nichtsdestotrotz wollen wir damit die ältere Bevölkerung von Bergedorf-West unterstützen“, schob Jacobsen nach.
Servicepunkt mit Geldautomat am Marktplatz geplant
Die Haspa hat angekündigt, am Marktplatz von Bergedorf-West einen Servicepunkt mit Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker und Überweisungsmöglichkeit einzurichten. Das Vorgehen erinnert stark an die Entwicklung am Rappoltweg: Auch dort wurde eine Haspa im Zuge des Abrisses des ehemaligen Einkaufszentrums Rappoltweg geschlossen, ein Serviceraum eingerichtet. Dieser jedoch ist auch schon seit Juni 2017 wieder Geschichte, weil es ein anhaltendes Vandalismusproblem gab.
Auch im Lohbrügger Norden, wo das neue Quartier Rappoltweg derzeit gebaut wird, beklagen ältere Mitbürger das Fehlen einer nah gelegenen Anlaufstelle für ihre finanziellen Angelegenheiten – zwischen Rappoltweg und der nächsten Filiale am Lohbrügger Markt liegen 2,2 Kilometer.