Hamburg. Die Nettelnburgerin Dorthe Landschulz nimmt die Corona-Pandemie aufs Korn. Das Ergebnis ist das neue Buch „Die Große Freiheit“.
Da stehen sie nun traulich im Badezimmer und putzen Zähne. Er mit Wohlstandsbäuchlein über der gepunkteten Unterhose, sie im rosa Bademantel. Doch Corona ist ja irgendwie überall. Und so kommt der kritischen Gattin zum halbnackten Ehemann mitsamt seinen Wohlfühlpfunden und Rückenhaaren sofort eine passende Pandemie-Metapher in den Sinn: „Dein Körper ist ja auch eher so eine Art Antikörper“, bemerkt sie frech.
Augenzwinkernd und gern auch mal etwas derbe nimmt die Nettelnburgerin Dorthe Landschulz die Corona-Pandemie aufs Korn. Die anderen Künstler der Cartoonistengruppe „Hamburger Strich“ tun es ihr gleich: Schon im ersten Lockdown 2020 witzelten sie in ihrem Buch „Corona-Cartoons aus der Quarantäne“ gemeinsam über Sex auf Abstand, systemrelevanten Spargel oder leer geräumte Klopapierregale. Nun haben die 17 namhaften Hamburger Cartoonisten nachgelegt: „Die Große Freiheit“ heißt ihr Buch, das Ende April erscheint und in dem die Künstler ihre „Cartoons für nach Corona“ zeigen (Verlag KJM, 120 Seiten, 16 Euro).
Nicht ganz ernst gemeinte Überlegungen, was nach Corona kommt
Herausgekommen sind einige nicht ganz ernst gemeinte Überlegungen, was wohl nach der Pandemie auf uns wartet. Was plant Bill Gates als nächstes? Was gucken wir uns als Erstes NICHT an? Wen wollen wir auch nach der Pandemie nicht wiedersehen?
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Die Künstler Bettina Bexte, Dorthe Landschulz, Henning Christiansen, Huse, Jan Rieckhoff, Kai Flemming, Katharina Greve, Maren Amini, Miriam Wurster, Piero Masztalerz, Teja Fischer, Tetsche, Til Mette, Tim Oliver Feicke, Tobias Schülert und Wolfgang Sperzel haben sich Gedanken gemacht. Sie scherzen über FKK mit und ohne Maske. Über Männer, die es nach monatelangem Puzzeln nur noch als 1000 Teile gibt oder die Corona-App des Hip-Hop-Musikers Smudo, die am Ende in ein voluminös-glitzerndes „Helene-Fischer-Impf-Zentrum“ mündet.
Nettelnburgerin macht sich über Querdenker lustig
Die Nettelnburgerin Dorthe Landschulz hat mehrere Cartoons für das Buch beigesteuert. Gewohnt frech macht sie sich darin etwa über „Querdenker“ lustig. Oder scherzt – mit Ernst im Hintergrund – über den braven Brillenträger, dem im Jobcenter mangels Alternativen nur noch eine Umschulung zum „Punker mit Hund“ angeboten werden kann.
Die 44-Jährige, die seit Längerem in der Bretagne lebt, amüsiert ihre Fangemeinde bereits seit zehn Jahren auf ihrer Facebook-Seite „Ein Tag ein Tier“ mit ihren Witzeleien. Auch „Stern“-Leser kennen sie und ihre wöchentlichen Cartoons. Aber woher kommen bloß all diese Ideen? Ihr Gehirn sei mittlerweile gut formatiert, sich Witze auszudenken, sagt Dorthe Landschulz – und scherzt: „So wie ein Quantenmechaniker sich halt gut mit Quantenmechanik auskennt.“
Cartoon wird auf dem iPad fertig gezeichnet
Die Ideen kommen häufig spontan: beim Kaffeetrinken, Duschen oder kurz vorm Einschlafen. „Dann muss ich sie gleich notieren, damit ich sie nicht vergesse. Dazu mache ich eine schnelle Skizze in mein Skizzenbuch“, verrät die 44-Jährige. „Meistens habe ich dann dazu auch gleich ein Bild im Kopf, wie der Witz am besten umgesetzt werden kann.“ Am, nächsten Tag wird der Cartoon auf dem iPad fertig gezeichnet. Aber nur, „wenn ich den Witz am nächsten Tag auch noch gut finde“.