Hamburg. In Restaurants im Umland darf draußen gespeist werden, in Hamburg nicht. Doch auch eine Öffnung der Außengastronomie hilft oft nicht.

In Niedersachsen und Schleswig-Holstein darf – abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen – in den Außenbereichen der Restaurants wieder getrunken und gegessen werden. In Hamburg bleiben die Gaststätten dagegen komplett geschlossen. Die Gastronomen in der Hansestadt können frühestens für Anfang Juni mit Lockerungen rechnen. Dafür haben nicht alle Verständnis.

Karoline Pospiech und André Egger, Geschäftsführer des Zollenspieker Fährhauses am Zollenspieker Hauptdeich 141, hoffen darauf, bald Gäste im Freien begrüßen zu können. Die in den Bundesländern unterschiedlichen Regelungen verwirrten die Menschen: „Immer wieder tauchen bei uns Besucher auf, die glauben, sie könnten hier draußen speisen“, sagt Karoline Pospiech. „Wenn wir das verneinen, nehmen sie die Fähre nach Niedersachsen und essen dort.“

Mitarbeiter werden eingearbeitet

Einige Tage Vorlaufzeit seien notwendig, um sich auf die Wiedereröffnung vorbereiten zu können, betont die Geschäftsführerin. „Nach dem letzten Lockdown kam die Ansage der Stadt von einem Tag auf den anderen. So schnell können wir nicht reagieren.“

65 der 75 Fährhaus-Mitarbeiter seien in Kurzarbeit und gar nicht in den Betrieb eingebunden. Die anderen zehn seien ebenfalls in Kurzarbeit, aber wieder beschäftigt. Der Betrieb werde langsam hochgefahren. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft“, sagt Pospiech. Sollte Gastronomie Anfang Juni wieder erlaubt sein, hätten bis zu drei Viertel der Mitarbeiter wieder zu tun. In den kommenden Tagen sollen sie eingearbeitet werden: „Wir gehen mit ihnen die Handhabung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen durch, machen sie mit unserer neuen Speisekarte vertraut.“ Zudem werde das Vier-Sterne-Haus an der Elbe komplett grundgereinigt.

Zimmer-Auslastung bei maximal fünf Prozent

Im Biergarten des Fährhauses werden in einem Verkaufspavillon seit Anfang Mai Burger, Spanferkel und Bratwürste to go angeboten. „Wir haben damit erst jetzt angefangen, weil nun mehr Menschen am Deich unterwegs sind“, sagt Karoline Pospiech. „Am Wochenende lief es gut, in der Woche schleppend.“ Verkauft wird montags bis freitags von 14 bis etwa 18 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 11 bis etwa 18 Uhr.

Zimmer können derzeit nur an Geschäftsreisende vermietet werden. Entsprechend gering sei die Auslastung: „Normalerweise liegt sie bei mehr als 90 Prozent, nun bei maximal fünf Prozent“, sagt die Geschäftsführerin. Im Durchschnitt seien nur vier Zimmer belegt.

Kleine Terrassen, fehlende Überdachungen

Arne Meyer, Betreiber der Restaurants Marschländer Elblounge in Spadenland sowie der Wein- und Friesenstube in Ochsenwerder, wird die Elblounge weiterhin geschlossen halten: „Nur den Außenbereich zu öffnen, lohnt sich nicht.“ Bei der Friesenstube sei er sich noch nicht schlüssig. Sie wird seit einigen Wochen als Corona-Testzentrum genutzt. „Das geht aber auch, wenn wir den Restaurantbetrieb wieder hochfahren.“ Zumal Restaurantbesucher zu anderen Zeiten kämen als die Besucher des Testzentrums.

Auch für viele Berufskollegen lohne sich ein Anfahren der Gastronomie nicht, sagt Meyer, der beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) für Bergedorf zuständig ist: „Viele Gastronomen haben kleine Terrassen, anderen fehlen Überdachungen und Heizpilze. Sie können nur schwer planen, ­können keine verbindlichen Reservierungen annehmen.“ Der Aufwand sei zum Ergebnis nicht wirtschaftlich.

Neue Burger auf der Speisekarte

Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, das Hamburgs Gaststätten geschlossen bleiben müssen, während die Gastronomen in den umliegenden Bundesländern wieder Gäste begrüßen. „Die Hamburger fahren zum Essen, Trinken und Einkaufen ins Umland, weil in ihrer Stadt andere Maßstäbe gelten. Ist das richtig? Es sollte nicht nur der Inzidenzwert berücksichtigt werden.“

Meyer bietet in der Friesenstube am Ochsenwerder Kirchendeich 10 donnerstags bis sonntags, 16 bis 19 Uhr, Speisen außer Haus an. Neu auf der Karte hat er Spargel- und Pulled-Pork-Burger. Telefon: 040/737 41 98.

Mehr Auswahl an Himmelfahrt

Anja Schwormstedt, Betreiberin des Fährhauses Tatenberg am Tatenberger Deich 162 bietet zum Himmelfahrtstag am Donnerstag und am Sonntag, 16. Mai, jeweils zwischen 12 und 16 Uhr Speisen zum Mitnehmen an. Telefon: 040/737 22 27. Im Norddeutschen Haus am Altengammer Elbdeich 42 werden Himmelfahrt mehrere Gerichte to go verkauft, darunter Ziegenkäsesalat und Schnitzel. Ausgehändigt werden sie zwischen 11.30 und 14 sowie 17 bis 19.30 Uhr. Telefon: 040/723 52 48.