Billbrook. Im Gedenken an zwei Vietnamesen wird am 11. Mai ein Teil der Halskestraße umbenannt. Was ihnen damals angetan wurde.

Die Neonazis Heinz Colditz, Sibylle Vorderbrügge und Raymund Hörnle ermordeten in der Nacht zum 22. August 1980 die Vietnamesen Nguyen Ngoc Châu und Đo Anh Lân. Die Aktivisten der rechtsextremen Terrorgruppe Deutsche Aktionsgruppen hatten drei Brandsätze in eine Unterkunft für Geflüchtete an der Halskestraße 72, nahe dem heutigen Kompetenzzentrum für Gartenbau und Landwirtschaft, geworfen und in roter Farbe „Ausländer raus!“ an die Fassade geschrieben. Etwa 240 Flüchtlinge befanden sich in der Nacht in dem Haus.

Seit zehn Jahren fordert die Hamburger „Initiative für ein Gedenken an Nguyen Ngoc Châuund ĐoAnhLân“, ein Zusammenschluss aus Überlebenden, Angehörigen der Opfer und weiteren, solidarischen Hamburgern, die Umbenennung der Halskestraße. Am Sonnabend, 11. Mai, soll es endlich so weit sein: Ein Abschnitt der Straße in Billbrook wird in Châu-und-Lân-Straße umbenannt.

Nach zehnjährigen Bemühungen wird ein Abschnitt der Halskestraße umbenannt

Die Initiatoren seien „sehr glücklich, dass es diese Straße geben wird“, teilen sie mit. Die Umbenennung sei ein wichtiger Schritt für die Erinnerung und Anerkennung der Opfer und Betroffenen von rassistischer Gewalt. „Sie soll aber auch Anstoß sein, dass die Gesellschaft handlungsfähiger in Bezug auf eine antirassistische Alltagspraxis wird“, schreibt die initiative. Der Wunsch der Initiative nach einer Gedenkstätte, die auch für Bildungszwecke genutzt werden kann, bleibt bis heute unerfüllt.

Die feierliche Umbenennung wird mit einem öffentlichen Akt am 11. Mai um 11 Uhr begangen. Die Initiative lädt alle Interessierten, Wegbegleiter und Unterstützer ein, „an diesem historischen Moment teilzunehmen und ein Zeichen für Antirassismus, Erinnerung und Solidarität zu setzen“.