Bergedorf. Mit dem Leistungsgedanken muss man umgehen können. Das erfordert ein gewisses Lebensalter.

Ich bin ein großer Freund des Leistungsgedankens. Nicht nur im Sport, sondern auch im täglichen Leben. Doch man muss damit umgehen können, und das erfordert nun mal ein gewisses Lebensalter. Der Deutsche Fußball-Bund hat daher in den jüngeren Jahrgängen die Meisterschaftsrunden abgeschafft und durch andere Spielformen ersetzt. Das finde ich richtig.

Als ich selbst sechs Jahre alt war, bin ich bei meinem Heimatverein, dem Eckernförder SV, munter dem Ball hinterhergejagt. Und alle Jungs um mich herum machten es genauso. Es interessierte mich nicht wirklich, wo meine Mitspieler standen, wer unser Gegner war oder wie das Spiel ausging. Alles, was mich interessierte, war der Ball. Und wenn ich am Ende des Tages ein Tor geschossen hatte, dann war es ein gelungener Tag, denn dann konnte ich noch auf der ganzen Heimfahrt von diesem Moment erzählen.

Etwas später, ich war vielleicht acht Jahre alt, hatten wir mal wieder jämmerlich 0:5 gegen das Nachbardorf verloren, und mein Vater kam an. „Bist du mit deiner Leistung zufrieden?“, fragte er, denn ich hatte nicht viel zustande gebracht. Ich habe die Frage damals nicht verstanden. Meine Leistung, wen sollte das interessieren? Und das 0:5? War schon mit dem Schlusspfiff abgehakt. So funktionieren Achtjährige.

Als meine Tochter acht Jahre alt war, spielte sie Hockey beim Ahrensburger TSV. Wenn ihr Team ein Gegentor kassierte, wurde ich am Spielfeldrand fast verrückt. Sie hingegen tangierte es kaum. Also erinnerte ich mich an damals, als ich acht war, und hielt nach Spielschluss tunlichst meinen Mund. Na ja, meistens jedenfalls.