Fünfhausen. Sport-Club Vier- und Marschlande punktete mit Riesenangebot von Angeln bis Zumba. Im Sommer wird der 125. Geburtstag gefeiert .
Der Sport-Club Vier- und Marschlande (SCVM) feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen – und ist auch für die Zukunft gut gerüstet. Der größte Sportverein in den Vier- und Marschlanden und nach der Turn- und Sportgemeinschaft Bergedorf der zweitgrößte des Bezirks zählt rund 3500 Mitglieder – Tendenz steigend. In der Aula der Schule Fünfhausen-Warwisch am Durchdeich in Fünfhausen begrüßten Norbert Kurfürst (Vorsitzender) und Thomas Niese (Geschäftsführer) bei einem Neujahrsempfang rund 100 Gäste, darunter Politiker, Vertreter von Polizei und Feuerwehr sowie Christian Okun, Vorsitzender des Hamburger Fußball-Verbandes, und Christian Poon, Vizepräsident des Hamburger Sportbundes. Sie erfuhren, was der Verein in seinem Jubiläumsjahr vorhat.
Christian Okun betonte in seiner Rede, dass im Hamburger Fußball-Verband rund 3100 Mannschaften vereint sind, um die sich etwa 10.000 Ehrenamtliche kümmern. „Legt man den Mindestlohn zugrunde, leisten die Ehrenamtlichen jedes Jahr Arbeit im Wert von rund 30 Millionen Euro“, sagte der Chef des Hamburger Fußball-Verbandes. In den Vereinen würden Menschen mit Migrationshintergrund fehlen: „Wir sind gefordert, dieses Miteinander zu leben und gestalten, denn wir sind alle Teil dieser Gesellschaft.“
Der SCVM startet mit rund 3500 Mitgliedern in sein Jubiläumsjahr
Ein Problem seien immer knappere Hallenzeiten für die Sportvereine, berichtete Okun: 2026 wird an der Schulen der verlässliche Ganztag eingeführt. Damit steige der Bedarf der Schulen an Hallenzeiten. Die Sportvereine könnten die Hallen dann erst noch später belegen. Wichtig sei in jedem Fall, „dass die Kinder nicht nur zu Hause vor den Dattelautomaten sitzen“, denn Sport halte nicht nur körperlich fit, sondern fördere auch die Diskussionskultur und überwinde Sprachbarrieren, betonte der Funktionär. Auch an Sportanlagen im Freien mangle es. Ein weiteres Problem: Die Bürokratie lege den Vereinen oft Steine in den Weg: „Sie dürfen nicht an der Papierlast scheitern, wenn sie Kinder aus bildungsfernen Familien für sich gewinnen wollen“, sagt Okun.
Auf der Sportanlage am Durchdeich/Sporthallenweg soll das Vereinsjubiläum von Donnerstag, 30. Mai (Kommersabend), bis Sonntag, 2. Juni, groß gefeiert werden. Für den 31. Mai sind eine „U-16-Party“ und eine anschließende Zeltfete mit Discjockeys für junge Leute geplant. Am 1. Juni wollen Die JunX und ein DJ die Besucher im 600 Gäste fassenden Festzelt in Partystimmung bringen. Ein großer Festumzug ist am 2. Juni unterwegs. Er wird sich auf dem Süderquerweg in Höhe Schulweg in Bewegung setzen und etwa zwei Kilometer weit bis zur Sportanlage spazieren. Nachmittags gibt es dort ein buntes Programm, wo verschiedene Gruppen des SCVM in der Dreifeldhalle und und auf dem Sportplatz ihr Können demonstrieren. Die Organisatoren hoffen, dass der Wettbewerb Ironman, der am 2. Juni in Hamburg (Radrennen auch in den Vier- und Marschlanden) ausgetragen wird, nicht zu viele potenzielle Besucher abzieht.
Jugendliche organisieren Party-Programm für den Jubiläums-Freitag
Ein zehn Mitglieder starker Festausschuss organisiert die Feier-Tage. „Das Programm am Freitag wird allerdings von zehn jungen Vereinsmitgliedern organisiert, weil es sich ja auch an junge Menschen richtet“, sagt Stephanie Pelch (45), Mitglied des Festausschusses. Thomas Niese forderte die Jugendlichen im Verein dazu auf, sich auch im Vorstand zu engagieren: „Ihr seid die Zukunft des Vereins.“ An die Anwesenden appellierte Niese, Flagge zu zeigen: Anlässlich des 125-jährigen Vereinsgeburtstages wurden Jubiläums-Flaggen produziert, die für 20 Euro in der SCVM-Geschäftsstelle erworben werden können. Internet: scvm.de.
Während des Lockdowns sank die Zahl der Mitglieder durch rund 300 Austritte auf gut 3000, berichtet Norbert Kurfürst. „Doch die meisten der Ausgetretenen sind wiedergekommen, außerdem auch ganz neue Mitglieder.“ Mit etwa 3500 Sportlern sei der Verein heute größer als vor der Pandemie. Kurfürst: „Wir begrüßen jeden Monat durchschnittlich fünf neue Mitglieder.“ Dies liege an der wachsenden Bevölkerung im Landgebiet und an den vielfältigen Angeboten des SCVM. „Wir wollen Sport von A bis Z anbieten“, sagte Kurfürst, „von Angeln bis Zumba“. Neben großen Abteilungen wie Fußball und Turnen seien auch „exotische“ Sparten Einrad fahren und Cheerleading sehr gefragt. Die von Nicole Schmidtke geleitete, 2016 gegründete Cheerleading-Abteilung zählt heute 75 Mitglieder. Das Team HRC Queens (ab 15 Jahren) heimste gerade den ersten Platz bei dem Turnier German Cheer Masters ein.
Neun Mitglieder geehrt, die dem Sportverein bereits seit 75 Jahren treu sind
Die Zahl der Austritte ist deutlich geringer als die der Eintritte, betont Kurfürst. „Die Mitglieder sind dem Verein lange treu, auch passiv. Sie bleiben dem SCVM nach 40 Jahren Sport treu, weil sie einen besonderen Bezug zu ihrem Verein haben. Da ist eine große Wertschätzung.“ So wurden vor wenigen Wochen, bei der Ehrung langjähriger SCVM-Sportler, auch neun Mitglieder geehrt, die bereits vor 75 Jahren in den Verein eingetreten sind.
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2024 werde auch ein Jahr der Herausforderungen, sagte Thomas Niese: „Die Energiekostenbremse läuft aus. Doch trotz steigender Energiepreise wollen auf eine Beitragserhöhung verzichten.“
Der Verein wird nachmittags die neue Dreifeldhalle am Kirchenheerweg nutzen können
SCVM-Sportler trainieren auf Plätzen und in Hallen in Fünfhausen, Zollenspieker, Kirchwerder, Ochsenwerder und Moorfleet. Wenn zum Jahresende der Betrieb in der neuen Stadtteilschule Kirchwerder am Kirchenheerweg startet, wird der SCVM die neue Dreifeldhalle und den neuen Kunstrasenplatz auf dem Schulgelände nachmittags nutzen dürfen. Zum Dank zahlt der Verein für den Bau einer Tribüne in der Halle mehrere Zehntausend Euro. „30.000 Euro haben wir bereits angezahlt“, sagte Niese. Da kommt es dem Verein um so gelegener, dass er zum wiederholten Male eine Spende vom Rewe-Markt am Spieker Markt erhielt: 15.000 Euro wurden von dem Geld, das die Kunden dort ausgaben, abgezwackt.