Hamburg. Bergedorfs Klinik verdoppelt Service für werdende Eltern. Das Ziel: 800 Geburten. Zuletzt erblickten hier nur 595 das Licht der Welt.

Der Trend deutlich rückläufiger Geburtenzahlen in Hamburg geht auch an Bergedorf nicht vorbei: Mit einem Minus von 15 Prozent gegenüber 2021 liegt das Agaplesion Bethesda Krankenhaus sogar noch über dem Durchschnitt der insgesamt elf Kliniken mit Geburtsabteilungen in der Hansestadt, wo 2023 rund zwölf Prozent weniger Kinder das Licht der Welt erblickten.

Für Dr. Martin Neuß, seit Sommer 2015 Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Bethesda, ist das Ansporn, die Werbetrommel zu rühren: „Wir haben viel Potenzial – und das hat sich im vergangenen Jahr auch schon ausgezahlt“, sagt der 58-Jährige mit Blick auf die im August verliehene Zertifizierung zum „babyfreundlichen Krankenhaus“ als eine von nur drei Kliniken in Hamburg. „Das hat sich bereits herumgesprochen und das Minus gegenüber 2022 bereits auf sieben Prozent gedrückt.“

Bethesda Krankenhaus Bergedorf: Mit frischen Ideen gegen die Baby-Flaute

Um den Trend wieder ins Plus umzukehren, verdoppelt das Team ab sofort die Zahl der Info-Abende für werdende Eltern. Neben dem traditionellen Besuchstermin am letzten Donnerstag des Monats um 17.30 Uhr mit Führungen durch den Geburtsbereich des Bethesda, als Nächstes also am 25. Januar, gibt es dieses Angebot jetzt auch online: Wer sich in die Live-Schaltung einwählen will, hat dazu an jedem zweiten Donnerstag um 17.30 Uhr auf der Homepage Gelegenheit. Zudem plant Martin Neuß für September einen Geburtshilfetag für niedergelassene Hebammen und Ärzte.

Wie groß das Potenzial für Bergedorfs einzige Geburtsklinik ist, zeigt die Statistik: Die Zahl der Menschen unter 18 Jahren geht im Bezirk seit 2014 kontinuierlich nach oben. Waren es laut Statistikamt Nord damals rund 22.000, so sind heute rund 24.600 der knapp 133.000 Bergedorfer jünger als 18 Jahre. „Als ich vor achteinhalb Jahren hier Chefarzt wurde, lagen wir bei 814 Geburten. Da möchte ich in absehbarer Zeit wieder hin“, sagt Martin Neuß, der in seiner Klinik vier Oberärzte und sechs Assistenzärzte zählt. Aktuell ist die Zahl von 701 in 2021 auf 595 in 2023 gefallen.

Um sein Ziel zu erreichen, setzt Neuß neben der Geburtshilfe auch darauf, die Qualität der gynäkologischen Begleitung von Frauen jeden Alters im Bethesda Krankenhaus in den Mittelpunkt der Klinik-Präsentation zu stellen: „Ein großes Thema ist der Beckenboden und die Bekämpfung von Inkontinenz. Hier ist für Betroffene viel möglich, das die Lebensqualität für die Betroffenen deutlich steigert.“