Hamburg. Ab Freitag legen Gleisbauarbeiten die Kreuzung Sander Damm/Weidenbaumsweg lahm. Umleitung führt direkt durch Bergedorfs Zentrum.

Gleisbauarbeiten auf einem fast vergessenen Bahnübergang legen ab Freitag den Verkehr mitten in Bergedorf für voraussichtlich fünf Tage lahm. Weil die AKN ihre Schienen-Querung der Kreuzung Sander Damm/Weidenbaumsweg mit sogenannten Gleistragplatten ausstatten will, geht auf den beiden Hauptverkehrsstraßen vom 10. bis 14. November fast nichts mehr.

Konkret werden die Betonelemente entfernt, die heute das Gleis umschließen, und durch gummiartige Einfassungen ersetzt, wie es sie bereits am Bahnübergang Vierladenstraße gibt. Laut AKN ist die Sanierung dringend erforderlich, sei die Querung in der heutigen Gestalt doch schon fast 30 Jahre alt. Es kommt zu Verkehrsbehinderungen, die einer Vollsperrung gleichen.

Verkehr Hamburg: Kreuzung Sander Damm/Weidenbaumsweg gesperrt

Autofahrer können die Kreuzung von Freitag bis Dienstag weder auf dem Weidenbaumsweg, noch auf dem Sander Damm passieren. Nur wer das Gleis nicht queren muss, kann fahren: Vom Sander Damm darf nach links in den Weidenbaumsweg nach Nettelnburg abgebogen werden. Und auf der anderen Seite des Gleises ist das Rechtsabbiegen vom Weidenbaumsweg in den Sander Damm nach Lohbrügge möglich.

Noch in Beton eingefasst: das Gleis der AKN im Übergang auf der Kreuzung Sander Damm/Weidenbaumsweg.
Noch in Beton eingefasst: das Gleis der AKN im Übergang auf der Kreuzung Sander Damm/Weidenbaumsweg. © bgz | Anne Strickstrock

Weiträumige Umleitungen werden ausgeschildert, wobei zu Hauptverkehrszeiten lange Staus im Bergedorfer Zentrum zu befürchten sind. Denn der überwiegende Teil des Verkehrs wird über die Vierlandenstraße und die B5 fließen. Zudem schickt die U61 alle Vier- und Marschländer zur A25-Anschlussstelle Nettelnburg.

Schienenstrang ist wichtig für mögliche Demontage des Kernkraftwerks Krümmel

Die Sanierung des Bahnübergangs ist laut AKN erforderlich, obwohl hier kaum noch ein Zug fährt: Nur etwa einmal pro Woche macht sich eine Lok mit wenigen Güterwaggons auf den Weg nach Geesthacht. Zudem wird das Gleis benötigt, um irgendwann die Brennelemente vom abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel abzufahren und als Verkehrsweg seine Demontage zu unterstützen.

Der Schienenstrang existiert schon seit 1906. Es handelt sich um die einstige Hauptstrecke der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn, die bis Anfang der 50er-Jahre hier auch einen Personenzug-Verkehr nach Hamburg unterhielt. 1954 ging sie in den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) auf.