Bergedorf. Bisher stehen die Spender nur im Kundenzentrum des Bezirksamts über dem CCB. Doch der erhebliche Verbrauch wirft kritische Fragen auf.
Es ist ein ungewöhnliches Bergedorfer Pilotprojekt, das nun schon in die zweite Testphase geht: Auf Beschluss der Politik hatte das Bezirksamt seit Ende Juni Spender mit Hygieneartikeln für Damen in den Toiletten seines Kundenzentrum in den Obergeschossen vom CCB am Weidenbaumsweg aufgestellt. Jetzt wurde im Hauptausschuss der Bezirksversammlung entschieden, das für die Nutzerinnen kostenlose Projekt um weitere drei Monate zu verlängert.
Großes Lob dafür gab es von Maria Westberg von den Linken, die den Service einst angeschoben hatte. Die vom Bezirksamt vorgelegten Zahlen zum Verbrauch in den vergangenen Wochen ließen die Politiker allerdings aufhorchen: Stattliche 1465 Tampons und 775 Binden wurden aus den Boxen entnommen, die bisher nur in sechs Toiletten hängen.
Bisher liegen die Kosten schon bei fast 2500 Euro – künftige Finanzierung offen
„Es liegt der Verdacht nahe, dass hier jemand seine Vorräte aufgefüllt hat“, konstatierte Vize-Bezirksamtsleiter Ulf von Krenski. Dabei sei der Service doch „eigentlich nur für Notsituationen“ gedacht. Ob sich der Verdacht bestätigt, sollen nun die kommenden drei Monate zeigen.
Ob der Bergedorfer Service anschließend zum festen Angebot wird, ist unklar – vor allem wegen der Kosten: Der bisherige Verbrauch schlug laut Bezirksamt schon mit 460 Euro zu Buche, zuzüglich einmaliger Kosten in Höhe von 1883 Euro für die Spender.
Statt bisher sechs Toiletten müssten künftig 63 bestückt werden
Sollten künftig alle öffentlichen Toiletten des Bezirksamts mit kostenlosen Hygieneartikeln für Damen bestückt werden, gehen die erforderlichen Mittel allerdings deutlich nach oben: Insgesamt müssten 48 Toiletten in den verschiedenen Gebäuden des Bezirksamts ausgestattet werden sowie weitere 15 in Häusern der Jugend, Elternschulen, Spielhäusern und der Erziehungsberatungsstelle.
„Dem Bezirksamt stehen hierfür allerdings keinerlei Mittel zur Verfügung“, sagte Ulf von Krenski. Er forderte den Hauptausschuss auf, politisch den Weg zur Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel zu ebnen.