Bergedorf. Marie-Luise und Helmut Börner feiern am 14. Juni eiserne Hochzeit. Was ihre Ehe in all den Jahren so glücklich gemacht hat.
Ihr Alter ist Marie-Luise und Helmut Börner kaum anzumerken. Doch es ist schon 70 Jahre her, dass sich das Ehepaar kennenlernte. Am Mittwoch, 14. Juni, feiern sie 65 Jahre Ehe – ihre eiserne Hochzeit. Ihr Geheimnis für die lange Partnerschaft ist ganz einfach: „Wir sind uns in fast allem einig und haben uns nie richtig verkracht“, erzählt die 86-jährige Marie-Luise Börner.
Ihre Kennlerngeschichte könnte heute noch genauso ablaufen: „Mein Bruder war mit einer Freundin von Marie-Luise zusammen. So haben wir uns zum ersten Mal getroffen – und dann richtig gut kennengelernt“, erzählt Helmut Börner (87). „Da waren wir fast noch Kinder“, fügt seine Ehefrau hinzu: Zu der Zeit waren sie 15 und 16 Jahre jung.
„Meine Frau ging an der Chrysanderstraße in die Mädchenschule, und ich war in der Lehre zum Schlosser und Maschinenbauer“, erinnert sich der 87-Jährige. „Meine Berufsschule lag an der Wentorfer Straße. Da konnten wir uns in den Pausen immer zuwinken.“
Der Mutter von Marie-Luise Börner hat die Partnerschaft gar nicht gefallen
„Meiner Mutter hat es überhaupt nicht gefallen, dass wir zusammen waren“, erzählt Marie-Luise Börner. „Da gab es immer Zoff. Deswegen hat meine Schwiegermutter mich eingeladen, bei ihnen zu wohnen.“ Bis heute lebt das Ehepaar in Helmut Börners Elternhaus am Brookdeich, welches mittlerweile umgebaut wurde. Auch die Eltern von Helmut Börner haben noch bis zu ihrem Tod vor mehr als 25 Jahren in dem Haus gelebt. „Wenn unsere Kinder keine Lust auf mein Essen hatten, sind sie hoch zu Oma.“, sagt die gelernte Friseurin.
„Damals reichte das Grundstück noch bis dahin, wo jetzt die Autobahn 25 ist“, erklärt Helmut Börner. „Unsere drei Kinder mussten nicht in den Kindergarten. Hier gab es genug zu entdecken.“ ergänzt seine Ehefrau. „Uns kam der Garten immer vor, wie ein heiliger Ort“, wirft Tochter Ute Taschner (61) ein. Heute haben die Kinder – die „schon echt alt geworden sind“ – eigene Häuser auf dem Grundstück. Hier wuchsen auch die vier Enkeltöchter der Börners auf.
Schon damals gab es heiße Sommer
„Während meiner Lehrzeit habe ich mir einen kleinen Kahn gekauft und ihn Maise genannt. Das ist eine Abkürzung für Marie-Luise“, sagt Helmut Börner. Mit dem Boot ist das Paar den Schleusengraben hinunter bis zur Krapphofschleuse gefahren. „Wir haben das Lampion-Fahrten genannt. Abends hingen immer Laternen an den Booten, das sah richtig toll aus.“
- Warum Hamburger Freibäder tageweise geschlossen bleiben
- Für lau: Testschläfer für neues Hotel an der Ostsee gesucht
- Wie eine kleine Gruppe Bergedorfs Observatorium rettete
Nach seiner Ausbildung kaufte Helmut Börner seinem Bruder ein Motorrad ab. Damit fuhr das Paar oft an die Ost- oder Nordsee, um dort zu campen. Auch im Sommer 1955 ging es mit dem Motorrad nach Scharbeutz. „Ich weiß noch, dass es ein heißer Sommer war. Unsere Freundin Rita hatte einen starken Sonnenbrand und musste abgeholt werden“, erinnert sich Marie-Luise Börner.
Sekt aus Tassen – Heiratsantrag auf dem Campingplatz
Auf dem Campingplatz haben sie sich dann verlobt „Es gab Sekt aus Tassen, das fand die Mutter gar nicht gut“, schmunzelt die 86-Jährige. 1958 heiratete das Paar in der Kirche St. Michael auf dem Gojenberg – und musste ohne eine echten Hochzeitskuss auskommen: „Ausgerechnet zur Hochzeit bekam ich eine Entzündung am Mund“, erinnert sich die Jubilarin.
Bis heute ist das Paar glücklich verheiratet und reist jetzt gern häufiger nach Grömitz ins Hotel. „Wenn wir selbst nicht mehr fahren können, bringen uns die Kinder hin und holen uns wieder ab.“ Beim Spaziergang an der Ostsee nutzt Marie-Luise Börner mittlerweile einen Rollator „Aber zu Hause brauche ich den nicht. Hier habe ich meinen Mann an der Hand.“ Auch in die Sauna gehen die beiden gerne. Wenn sie nicht gerade im Wellnesshotel in Grömitz sind, nutzen sie dafür ihre eigene Wärmekabine im Keller am Brookdeich. „Das tut uns richtig gut“, sagt Helmut Börner. hpbk