Hamburg. War es Vorsatz oder ein Versehen? Die Vorfälle in Lohbrügge und im Hamburger Westen beschäftigen Staatsanwaltschaft und Polizei.
Es ist bereits der dritte Vorfall dieser Art binnen 13 Monaten. Doch noch immer ist völlig unklar, wer dafür verantwortlich ist, dass sich nun schon vier Menschen in Hamburger Linienbussenschwere Hautverätzungen durch verschüttete Flüssigkeit zugezogen haben. Die Polizei Bergedorf hat die Ermittlungen übernommen.
An Ostersonnabend war es gegen 10.45 Uhr zu einem Vorfall in einem Bus der Linie 29 gekommen. Eine 59-Jährige war am Lohbrügger Markt in den Bus eingestiegen und hatte sich gesetzt. Plötzlich spürte die Frau, dass ihre Hose durch eine Flüssigkeit auf dem Sitz feucht wurde. Zu Hause angekommen, bemerkte sie ein kribbelndes Gefühl am Gesäß. Als daraus Schmerzen und Rötungen wurden, alarmierte sie einen Rettungswagen und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Dort wurden Verätzungen festgestellt. Bereits im März 2022 hatte es sehr ähnliche Vorfälle in Linienbussen im Hamburger Westen gegeben. Damals waren eine 17-Jährige sowie eine 39-Jährige und ihr Mann (41) verletzt worden, auch hier durch ätzende Lauge auf den Sitzen. Das Paar war damals in der Linie 22 unterwegs, die 17-Jährige in der Linie 1. Alle Verletzten mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Polizei Bergedorf: Ermittlungen aus 2022 bisher ohne Ergebnis
Doch die Ermittlungen in den Fällen von 2022 haben bis heute zu keinem Ergebnis geführt, heißt es jetzt auf Anfrage aus der Hamburger Staatsanwaltschaft. Es gebe bisher „keinen Beschuldigten“, nur ein noch laufendes Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt. Weitere Detailfragen etwa zu den Ermittlungsansätzen oder der Art der Flüssigkeit konnten zunächst nicht beantwortet werden.
Unklar ist bisher auch, ob die Flüssigkeit vorsätzlich oder versehentlich auf den Sitzen verteilt wurde. Die VHH selbst schließt einen „Bezug zur Reinigung unserer Busse“ aus: Es würden „keine Reinigungsmittel eingesetzt, die potenziell Schädigungen für unsere Fahrgäste herbeiführen“.
Im aktuellen Lohbrügger Fall werden die Ermittlungen nun von der Bergedorfer Kripo geführt, die diese von der Wasserschutzpolizei übernommen hat. Sowohl der VHH-Bus als auch die Hose der Frau waren am Ostersonnabend sichergestellt worden. Ein Schnelltest auf Lauge war bereits positiv, das genaue Ergebnis der Spurensicherung steht aber noch aus.