Hamburg. Mit dem Projekt „Hamburg, deine Flussnatur“ soll der Biotopverbund gestärkt werden. Die Meinung der Bürger ist jetzt gefragt.
Die Stiftung Lebensraum Elbe (SLE) möchte von den Hamburgern wissen, wie die Gewässer der Hansestadt fit für die Zukunft gemacht werden können und hat eine Online-Umfrage gestartet. Noch bis zum 9. Oktober können Interessierte, die sich etwa zehn Minuten Zeit zum Beantworten von Fragen nehmen, unter anderem schildern, wie sie welche Gewässer und deren Ufer nutzen. Die Stiftung möchte auch wissen, wo sie Probleme sehen und welche Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung die Hamburger favorisieren. Der Online-Fragebogen ist unter www.tinyurl.com/hh-flussnatur zu finden.
Das Projekt „Hamburg, deine Flussnatur“ will den Biotopverbund stärken
Die Umfrage richtet sich an Menschen, die die Fließgewässer und deren Auen – Bäche und Kanäle – in der Hamburger Innenstadt nutzen. Denn die Stiftung hat die Aufgabe, die Nutzung durch Freizeitsportler und Umweltschutz unter einen Hut zu bringen.
Der Bezirk Bergedorf mit Dove- und Gose-Elbe, Bille und Schleusengraben wurde explizit ausgeklammert. „Bergedorf wollen wir extra behandeln – im ersten Halbjahr 2023“, sagt Stiftungsvorstand Dr. Elisabeth Klocke. In Bergedorf handle es sich um andere Gewässertypen als die Kanäle in der Innenstadt, betont die Wissenschaftlerin. Bergedorfs Fließgewässer seien naturnaher und weniger vom Freizeitsport in Anspruch genommen.
Für den Bezirk Bergedorf soll es gesonderte Veranstaltungen geben
Für den Hamburger Südosten soll es allerdings keine Online-Umfrage, sondern eine oder mehrere Präsenzveranstaltungen mit Diskussionsrunden vor Ort geben. Der oder die genauen Termine stehen noch nicht fest. Die Stiftung richte sich damit sowohl an Privatleute als auch an Vereine, Verbände und Initiativen. „Wir freuen uns auf alle, die mitwirken und ihre Ideen zur Verbesserung der Gewässer einbringen“, sagt Elisabeth Klocke, die in Lohbrügge lebt und auch deshalb am Bezirk Bergedorf ein besonderes Interesse hat.
Tiere sollen Hürden überwinden, Pflanzen sich besser ansiedeln können
Das von der Stiftung betreute Projekt „Hamburg, deine Flussnatur“ ist auf 13 Jahre angelegt. 27 Millionen Euro werden dafür bereitgestellt. Der Biotopverbund der Hansestadt soll gestärkt werden: „Sie sind schlecht oder gar nicht miteinanderverbunden“, sagt Elisabeth Klocke. Die Wasser-Land-Verbindungen sollen verbessert werden, damit Tiere Hürden überwinden und Pflanzen sich ansiedeln können. „Wir wollen den Tieren ermöglichen, zwischen Wasser und Land zu wechseln“, sagt die Lohbrüggerin. Hamburgs Gewässer werden auf vielfältige Weise strapaziert: Dichte Bebauung, die Folgen des Klimawandels, aber auch die zunehmende Freizeitnutzung machen Bächen, Flüssen und Kanälen zu schaffen. „Ohnehin besteht Handlungsbedarf zur Sicherung und Aufwertung der Hamburger Gewässer und ihrer Ufer – schon durch den allgemeinen Rückgang der Biodiversität“, sagt Elisabeth Klocke.
Auf Basis der Online-Befragung und der Workshops/Diskussionsrunden sollen von 2025 bis 2035 konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Die Stiftung Lebensraum Elbe wurde 2010 durch Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft gegründet. Die Arbeit der Stiftung ist legislatur- und parteiübergreifend.