Hamburg. In der Kunsthalle startete Stadtschreiberin Franziska Schubert in das vier Monate lange Literaturprojekt. Welche Lesungen geplant sind.
„Die Ruhe gibt es nicht mehr. Die Ruhe ist aus.“ Mit Sätzen wie diesen beschreibt Franziska Schubert den Wahnsinn des russische Angriffskriegs in der Ukraine – für die Beteiligten auf beiden Seiten. Und ihre Kurzgeschichte „In einem Haus“ stellt Fragen: Wo bleibt der Sinn, oder reicht es, für das jeweilige Vaterland zu sterben?
„Auch wenn dem Leser an manchen Stellen der Atem stockt, so öffnet Fransiska Schubert mit ihrem sensiblen Stil mitten in diesem Wahnsinn doch das Herz für die Menschlichkeit“, sagte Britta Duah, Intendantin des Winterhuder Fährhauses, am Sonntag in ihrer Laudatio. Mit einer Matinee in der Galerie der Gegenwart der Kunsthalle wurde Franziska Schubert als Hamburger Stadtschreiberin 2022 in ihr Amt eingeführt.
Lesung Hamburg: In ganz Hamburg wird die Stadtschreiberin auftreten
Zum kurzweiligen Programm, das per Live-Stream verfolgt werden konnte und auf unserer Homepage www.bergedorfer-zeitung.de auch weiterhin zu sehen ist, gehörten neben viel Literatur auch Live-Musik und -Tanz. So entführte Multitalent O’Shane, alias Jimenez Eder, das Publikum in die Welt der Instrumente, und das Hamburger Duo Jazz Hall hinterließ mit der einprägsamen Stimme von Sängerin Aylin Ejder einen tiefen Eindruck.
Gleiches gilt für die jungen Tänzerinnen vom Ensemble Prismlight, die die blaue Bühne im Foyer der Galerie der Gegenwart buchstäblich in Bewegung brachten. Die jungen Hamburger aus Winterhude zeigten K-Pop, einen Tanz-Stil der weltweit für Furore sorgt. Sein Mekka liegt in Südkorea, wo im September das „World Festival“ steigt – und Prismlight mit etwas Glück dabei sind.
Werk und Wirken im Blog unter stadtschreiberin.de verfolgen
Ganz sicher in Hamburg zu erleben ist Franziska Schubert: Bis Ende November läuft das Stadtschreiber-Stipendium der Bremerin, die im Hauptberuf ausgebildete Schauspielerin ist. „Ich bin gespannt auf die Hamburger, auf viele Gespräche und auf die Chance, auch einfach zuzuhören“, sagt die 43-Jährige. Das Interesse an Menschen bringe sie aus der Schauspielerei mit, „jetzt will ich das literarisch verarbeiten“.
Was dabei herauskommt, kann laufend unter stadtschreiberin.de in ihrem Blog verfolgt werden. Und natürlich gibt es in den kommenden vier Monaten noch eine ganze Reihe von Lesungen, bei denen Franziska Schubert wieder von weiteren Künstlern diverser Genres unterstützt wird.
Auch in Bergedorf wird Schubert einen Tag verbringen
Der nächste Termin ist am Sonnabend, 20. August, von 17 bis 20.30 Uhr im denkmalgeschützten Kontorhaus der Kulturwerkstatt Harburg, Kanalplatz 6, am Südrand des Hamburger Hafens. Bei freiem Eintritt gibt es Theater mit der Truppe Hieb- und Stichfest, Musik vom Saxofonisten Piet Hodiamont und Kunst von Bildhauer Berthold Westhoff. Lesen werden unter anderem der Hamburger Thorsten Dörp, der die Stadtschreiberin an diesem Termin vertritt, und die Berlinerin Sara Klatt, die einen der beiden zweiten Plätze beim Stadtschreiberin-Wettbewerb 2022 belegt.
Der andere Zweitplatzierte, Harry Mangold, Hamburger mit Wahlheimat am Bodensee, ist einen Monat später, am 18. September um 11 Uhr im Cotton Club, Alter Steinweg 10, live zu erleben. Dann natürlich zusammen mit Franziska Schubert und weiterem Programm.
Die Bergedorfer Zeitung präsentiert das Projekt jedes Jahr
Die Stadtschreiberin wird jeden Monat ihren Schreib-Ort wechseln: Im August ist sie in der Kulturwerkstatt Harburg und im September auf dem Restaurantschiff „Bergedorf“ in Övelgönner Museumshafen. Im Oktober folgt er Bezirk Bergedorf mit einer Fünf-Tage-Stippvisite im Einkaufszentrum CCB und der Lesung am Freitag, 21. Oktober, um 15 Uhr in der Sternwarte. Zum Finale geht es im November zurück in die Hamburger Kunsthalle samt Abschiedsfeier am Sonntag, 27. November, ab 15 Uhr in der Galerie der Gegenwart. Der Eintritt ist stets frei.
Das von der Bergedorfer Zeitung präsentierte Stipendium Hamburger Stadtschreiberin wird von der Hamburger Volksbank als Hauptsponsor finanziert. Zudem unterstützen die Buhck Stiftung, die Guntram und Irene Rinke Stiftung und der Bezirk Harburg. Ob auch Geld vom Bezirk Bergedorf fließt, ist offen.