Hamburg. Bethesda Krankenhaus Bergedorf ist in großer Sorge. So viele Corona-Patienten werden dort behandelt – der älteste ist 105 Jahre alt.
Es klingt nach Corona-Routine, wenn Bergedorfs Krankenhaussprecher Matthias Gerwien die Lage im Bethesda beschreibt: „Wir betreuen aktuell 18 Patienten, die mit Corona in unsere Klinik gekommen sind“, sagte er am Dienstag. „Damit ist die Lage die dritte Woche in Folge auf hohem Niveau, aber stabil und für uns händelbar.“
Tatsächlich hat das Agaplesion Bethesda bisher nicht mit erhöhten Ausfällen bei seinem Personal zu kämpfen, weshalb neben der Versorgung der isolierten Patienten auch der normale Betrieb ohne Einschränkungen läuft. „Alle Stationen sind in Betrieb, es muss keine Operation abgesagt werden“, bestätigt Gerwien. „Das ist nach zweieinhalb Jahren Corona vor allem der Routine der Teams geschuldet.“
Corona Bergedorf: Unheimlich, dass die Bevölkerung es einfach so hinnimmt
Aber es sei schon unheimlich, dass die Bevölkerung Inzidenzen wie die aktuellen 751,9 Neuinfektionen je 100.000 Menschen in Hamburg wie selbstverständlich hinnimmt. Gerwien appelliert, Corona wieder ernst zu nehmen: „Wir haben mit der dominierenden Portugal-Variante BA.5 derzeit zum Glück weitgehend nicht lebensbedrohliche Verläufe. Aber Corona ist überall. Das dürfen wir nicht einfach abtun. Denn der Herbst mit ganz sicher wieder schweren Erkrankungen kommt bestimmt.“
Unter den 18 infizierten Patienten der Bergedorfer Klinik liegen zwei auf der Intensivstation, wo ein knapp 60-jähriger Mann künstlich beatmet werden muss. Beide sind allerdings nicht wegen Corona in der Klinik. Gleiches gilt für die weiteren Fälle, die verteilt auf den für sie zuständigen Stationen isoliert behandelt werden. Das Alter der Corona-Patienten lag am Dienstag zwischen 37 und 105 Jahren.