Hamburg. Freude über Auszeichnung und 3000 Euro Preisgeld. Was die Kinderwohngruppe der Arbeiterwohlfahrt so besonders macht.
Das Kinderhaus am See der Awo mit seinem Projekt Kinderteam ist mit dem Esther-Bejarano-Preis ausgezeichnet worden. Während des Bergedorfer Kindertages ist diese alle zwei Jahre von der Bezirksversammlung ausgelobte Auszeichnung von ihrem Präsidenten Peter Gabriel an Bewohner des Hauses in Neuallermöhe übergeben worden. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert.
„In dem Awo-Kinderhaus werden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr bei ihren Familien leben können“, berichtete Haroon Butt, Bewohner der Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt. In der Einrichtung erhalten sie eine neue Lebensperspektive. Im Kinderhaus am See am Rosa-Schapire-Weg leben neun Bewohner im Alter zwischen fünf und 18 Jahren.
Bergedorf: Kinderhaus am See bereitet auf selbstbestimmtes Leben vor
Zur Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben gehört hier das mit dem Esther-Bejarano-Preis ausgezeichnete Kinderteam, in dem wichtige Fragen des Zusammenlebens diskutiert werden. Mitarbeiter des Hauses und Bewohner sind darin gleichberechtigt vertreten, erklärte er. Im Kinderteam begegnet man sich auf Augenhöhe. Mit seiner Rede wollte er das alte Bild eines typischen Kinderhauses ein wenig korrigieren, so Haroon Butt.
In seiner nächsten Sitzung will sich das Team nun damit beschäftigen, wie die 3000 Euro ausgegeben werden könnten, so der 18-Jährige. Vermutlich werde es für Ausflüge oder eine Reise genutzt. Nach der Preisverleihung ging es für Butt übrigens gleich zu seinem Abi-Ball.
Bergedorfer Präventionspreis in Esther-Bejarano-Preis umbenannt
Mit dem Bergedorfer Präventionspreis werden Kinder, Jugendliche und Heranwachsende aller Altersgruppen ausgezeichnet, die sich mit den Werten auseinandersetzen, die die Gesellschaft ausmachen. Die Auszeichnung ist im vergangenen Jahr in Erinnerung an die KZ-Überlebende Esther Bejarano (1924–2021) umbenannt worden. Sie hatte bis ins hohe Alter über ihre Erlebnisse in der NS-Zeit berichtet sowie sich gegen den wieder aufkommenden Rechtsnationalismus gewandt.
Nach der Preisverleihung spielte die Hip-Hop-Band „Microphone Mafia“, mit der Esther Bejarano häufig auftrat. Die Gruppe war als Reaktion auf das Verteilen von CDs mit nationalsozialistischem Liedgut vor Schulen gegründet worden.