Hamburg. Auftakt zur Veranstaltungsreihe bei SPD-Politiker Iftikhar Malik: Seminar gegen Hasskriminalität am Ende der Aktionswoche.
Die Täter bewegen sich größtenteils in der Anonymität, weil sie so wenig zu befürchten haben: Ganz leicht lassen sich im Internet andere Leute beschimpfen, verunglimpfen, niedermachen. Wer wüsste das wohl besser einzuschätzen als mancher Politiker – doch Iftikhar Malik, SPD-Politiker und Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, möchte da jetzt entscheidend gegensteuern. Der 32-Jährige bietet am Sonnabend, 2. Juli, einen Workshop in seinem Bergedorfer Abgeordnetenbüro zum Thema „Hate Speech im Netz“ an.
Seminar zur Hasskriminalität bereiten auch Praktikanten vor
Das Seminar hat hauptverantwortlich Mariam Al-Shaikhli vorbereitet und geplant mit einem Team von zurzeit neun Praktikanten bei Malik. Aus gutem Grund: „Die jetzige Generation beschäftigt sich sehr mit Antisemitismus und Ungleichbehandlung“, beobachtet Malik.
Mariam Al-Shaikhli hat unter anderem Referenten eingeladen, die Präventionsstrategien gegen Hassnachrichten verraten und Meldestellen für Opfer nennen. „Ganz wichtig sind auch Tipps dazu, wie man Zivilcourage im Netz zeigen kann“, nennt Malik einen weiteren Bestandteil des Seminars.
Auch der Bergedorfer Politiker von Hate Speech betroffen
Der Bergedorfer Politiker kennt das Problem sehr genau, weil er mit seinem politischen Wirken alle gängigen Social-Media-Plattformen bespielt. Es sei bei ihm persönlich nach der Bürgerschaftswahl 2020 schlimmer geworden mit den Anfeindungen, er wisse gerade aber auch von vielen weiblichen Kolleginnen, die noch ärger von Hate Speech über Facebook, Twitter und Co. betroffen seien.
„Ich kenne auch Leute, die daraufhin ihre politische Arbeit im Internet eingestellt haben“, so Malik, „dagegen müssen wir etwas machen.“ Deshalb befürwortet er auch das Netzwerkdurchsetzungsgesetz auf Bundesebene. Dieses besagt, dass Facebook und Co. auf ihren Plattformen Inhalte von Nutzern prüfen und bei Hinweisen auf Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte aktiv dagegen vorgehen müssen. Sonst drohen Abmahnungen und Bußgelder.
Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus endet
Das Seminar im Büro an der Chrysanderstraße 2c knüpft terminlich an eine schwarze Stunde der Bundesrepublik an: Denn am 1. Juli 2009 erstach ein Mann mit 18 Stichen in einem Saal des Landgerichts Dresden die Zeugin Marwa El-Sherbini. Die Ägypterin wollte gegen den Rechtsterroristen aussagen, nachdem dieser sie zuvor auf einem Spielplatz rassistisch beleidigt hatte. Zudem läuft aktuell die bundesweite Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus (24. Juni bis 1. Juli).
Malik möchte in den kommenden Wochen mit seinem Praktikanten-Pool eine Workshopreihe zu immer unterschiedlichen Themen etablieren, wie zum Beispiel demnächst zum politischem Engagement und Teilhabe. Dazu sollen die jungen Mitarbeiter (überwiegend im Alter von 15 bis 18 Jahren) die Seminare in Eigenregie vorbereiten und betreuen. Um Anmeldung für den Workshop am 2. Juli (12 bis 15 Uhr) wird gebeten: E-Mail an buero@malik-mdhb.de. j