Hamburg. Ab 12. Juni lädt die SPD Bergedorf zu drei Wochen Politik zum Anfassen mit vielen Abgeordneten und diversen Senatoren.

Die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz hatte 2017 zwar noch mal einen Aufschwung gebracht, aber schon seit 1990 geht die Mitgliederzahl der SPD bundesweit deutlich zurück und erreichte Ende 2021 einen Tiefststand von etwa 393.000. Das darf so nicht weitergehen, jetzt gibt es eine „landesweite Losung“, so Bergedorfs Kreisvorsitzender Paul Kleszcz: „Noch in diesem Jahr sollen 30.000 neue Mitglieder gewonnen werden.“

Damit ist auch der Ehrgeiz in ­Bergedorf geweckt, wo es aktuell ­etwa 600 SPD-Mitglieder gibt, von denen vielleicht 150 aktiv mitwirken. Zwar gebe es keine große Austrittswelle, aber die Altersstruktur lasse zu wünschen übrig. Und damit startet die Partei nun ihr Mentorin-Programm „Genosse Nachwuchs“: Vom 12. Juni bis 3. Juli wird in Bergedorf Politik zum Anfassen geboten.

SPD Bergedorf: Parlamentssitzungen und Treffen

Drei Wochen lang sollen die Bergedorfer an die Hand genommen werden – von Lokalpolitikern, Bürgerschaftsabgeordneten oder gar Senatoren. 50 Termine stehen zur Auswahl, um etwa an einer Bürgerschaftssitzung teilzunehmen. Treff ist dann im Hamburger Rathaus 30 Minuten vor dem Gesundheits-, Sozial- oder Eingabenausschuss. „Man kann gemeinsam die Tagesordnung durchgehen und ein wenig Hintergrundwissen erfahren“, kündigt Simone Gündüz an.

Auch in Bergedorf gibt es Mentoren, die hiesige Politik erklären wollen, etwa im Regional-, Verkehrs- oder Wirtschaftsausschuss. Am 14. Juni gibt es eine Rathausführung mit der Bezirksamtsleiterin, drei Tage später will Bergedorfs SPD-Chef Paul Kleszcz erklären, wie die Partei aufgebaut ist – samt Kreisdelegiertenversammlung und den sechs Distrikten im Bezirk (die sich auch separat bei Stammtischen vorstellen).

Walk and Talk im Schlosspark

Einen „politischen Walk and Talk“ bietet die Abgeordnete Laura Wohnrath im Schlosspark an. Zudem werben bekannte Namen für das Engagement in der Politik: Finanzsenator Andreas Dressel erklärt am 19. Juni beim politischen Frühschoppen im Kulturhaus Serrahn die neue Grundsteuer.

Am selben Sonntag spricht der Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi über außenpolitische Entwicklungen. Es folgen Schulthemen mit Senator Ties Rabe sowie ein politisches Kaffeetrinken mit der SPD-Landesvorsitzenden und Sozial­senatorin Melanie Leonhard. Sie wird am 25. Juni im Sozialen Zentrum am Harders Kamp über ihren politischen Werdegang berichten.

Neulinge müssen nicht gleich Flyer verteilen und Wahlplakate kleben, wohl aber ist Engagement stets willkommen: „Ich bin vor sechs Jahren in die Partei eingetreten, als ich den Arbeitskreis sozialdemokratischer Frauen kennenlernte“, sagt die Lohbrügger Lehrerin Monika Wässerle-Clausen, die jetzt in Bergedorfs SPD zur Mitglieder-Beauftragen ernannt wurde. Sie betont: „Es muss ja nicht gleich jemand eintreten, aber vielleicht einfach ein Thema in Bewegung setzen oder einen Denkanstoß geben.“

Erinnerung an Fritz Manke, Kämpfer für den Mindestlohn

Paul Kleszcz erinnert etwa an den Distriktvorsitzenden Fritz Manke (gest. 12.2.2014), der „vor mindestens 15 Jahren schon einen Mindestlohn forderte, dessen Idee von unserem Kreisparteitag bis zum Bundesparteitag wanderte und sicherlich auch Nachdruck auf Bundesebene auslöste“. Schließlich: Anfang 2015 wurde in Deutschland der Mindestlohn eingeführt.

Zu allen Bergedorfer Terminen wird von „Genosse Nachwuchs“ eine kostenlose Anmeldung gewünscht, gern auch telefonisch unter 040/721 49 31. Wer mag, könne noch Wünsche äußern, etwa die Jusos treffen, einen Rundgang zum Widerstand in Bergedorf erleben oder auch einen Spaziergang zum Thema Stadtentwicklung.

Übrigens: Wer in die Partei eintritt, sollte mindestens 15 Jahre alt sein, braucht keine deutsche Staatsbürgerschaft und zahlt monatlich mindestens sechs Euro. Wer bis 2000 Euro netto verdient, liegt bei 8 bis 21 Euro – je nach Beitragsstufe.