Bergedorf. Diebe stehlen das wertvolle Halbedelmetall von Kirchen, Jugendzentren und Baustellen. Ermittler brauchen Hinweise von Bürgern.
Seit Ende März registriert die Polizei im Bezirk Bergedorf eine deutliche Zunahme an Kupferdiebstählen. Seitdem wurden an verschiedenen Orten zwei Dutzend Male Halbedelmetalle gestohlen. Zuletzt verschwanden in der Nacht zu Montag, 9. Mai, 25 Meter Kupferrohre am Kinderkulturhaus Kiku am Lohbrügger Markt. Eine Nacht später war dann die Kirche St. Petri und Pauli betroffen, hier wurden drei Meter Kupferrohre erbeutet. Und schließlich wurde am Donnerstag, 12. Mai, festgestellt, dass an einem Wohnhaus an der Straße An der Bergkoppel vier Meter Fallrohre fehlten.
Sowohl Spurenlage als auch Hinweise auf die Täter sind meistens dürftig. Deshalb appelliert die Polizei an die Bürger, in ihrem Umfeld genau hinzuschauen und gegebenenfalls die Polizei beim kleinsten Verdacht zu informieren. „Die Leute kennen sich in ihren Straßen am besten aus und merken, wenn dort jemand fremd ist, sich auffällig verhält und möglicherweise Häuser ausspäht“, sagt Florian Abbenseth von der Polizei Hamburg.
Polizei Bergedorf rät: Bei fremden Transportern misstrauisch werden
Die Aufmerksamkeit gelte fremden Autos oder Transportfahrzeugen, eventuell mit ausländischen Kennzeichen, ferner möglichst präzisen Beschreibung der verdächtigen Personen. Auch Kennzeichen zu notieren, kann im Kontext Kupferdiebstahl eine wertvolle Information sein. Welche Strategie die Polizei in Hamburg bei der Zunahme der Diebstähle verfolgt, will Abbenseth nicht konkretisieren: „Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam.“
Auch anderenorts wird Kupfer gestohlen. So meldet die Polizeidirektion Ratzeburg, dass seit Anfang Mai in Büchen mehrere Meter Kupferkabel sowie auch Dieselkraftstoff entwendet wurden. Immer wieder waren Rohbauten an den Straßen Wiesengrund und Großer Sandkamp von den Tätern heimgesucht worden. Auch im benachbarten Müssen schlugen Kupferdiebe mehrmals zu.
Täter kommen am Wochenende oder nachts
Polizeisprecherin Jaqueline Fischer weiß: „Die Täter kommen nicht zu normalen Geschäftszeiten, sondern eher an Wochenenden oder in der Nacht.“ Doch gerade das sollte Nachbarn oder Spaziergänger misstrauisch machen und zum Hörer greifen lassen – etwa wenn ein Pritschenwagen am Sonnabend oder Sonntag auf einem Baustellengelände geparkt steht.
Das kriminelle Geschäft mit Kupfer ist lukrativ in Krisenzeiten. Denn der Krieg in der Ukraine verteuert Preise für Rohstoffe. Wie beim Kupfer: So hat sich der Preis für eine Tonne „Cu“ nach Angaben des Handelsplatzes London Metal Exchange seit dem Jahr 2014 von 7300 auf jetzt 10.161 US-Dollar erhöht. Nachvollziehbar, dass Kupferdiebe daran interessiert sind, ihre Beute schnell zu Geld zu machen.
Wer in Bergedorf Auffälliges beobachtet, ruft direkt im Polizeikommissariat 43 unter Telefon 040/428 65 43 10 an. Ein Zeugenhinweis führte übrigens am späten Sonntagabend vor einer Schule in Rothenburgsort zur Festnahme zweier mutmaßlicher Kupferdiebe (20, 34). Sie hatten in ihrem Transporter Kupferplatten und Fallrohre geladen.