Bergedorf. Die Igel sind aus dem Winterschlaf erwacht. Was neugierige Besucher am Freitag beim Verein Looki erleben können.
Die „Stars“ des Abends sind endlich aufgewacht. Manches Männchen nach teilweise neun, die Weibchen nach rund sechs Monaten Winterschlaf. Höchste Zeit, sich endlich neugierigen Tierliebhabern zu präsentieren, Deswegen lädt der Bergedorfer Tierschutzverein Looki für kommenden Freitag, 13. Mai, zur ersten Igel-Nachtwanderung in die Wildtierstation am Pollhof ein.
In mittlerweile 17 Gehegen leben die „Meckies“ in der Looki-Basis neben Tauben, Schäfchen, Wachteln und Eichhörnchen. Am Freitagabend ab 20.30 Uhr sind für zwei Stunden alle Augen indes auf die Igel gerichtet: „.Diese Tiere sind nachaktiv, während die anderen ruhen. Wir können garantieren, dass die Leute auch jede Menge Igel sehen werden“, sagt die Gastgeberin Vanessa Haloui.
Igel-Nachtwanderung: Auch der Albino-Igel ist dabei
Die Looki-Vereinsvorsitzende übernimmt die Begrüßung und wird zunächst einen viertelstündigen Vortrag über die Säugetiere mit den Verteidigungsstacheln auf dem Rücken halten. Dann ist das Publikum dazu aufgefordert, die abendlichen Aktivitäten der großen Igelfamilie zu beobachten und in der Wildtierstation herumzuwandern. Ein ganz besonderer Hingucker dürfte der Albino-Igel Gizmo sein, dessen Stachelkleid, Gesicht und Leib komplett weiß sind.
Wer an den Pollhof komme, der habe auf jeden Fall auch die Gelegenheit, die Tiere einmal anzufassen, verspricht Vanessa Haloui. Die Tierschützer haben auf ihrer insgesamt 2200 Quadratmeter großen Station unlängst nun auch ein etwa 25 Quadratmeter großes Igel-Freigehege mit Futterstellen, Häuschen, Totholz und einigem mehr aufgebaut, das zum Zuschauermagneten werden könnte. Hier vergnügen sich immer etwa zehn Igel gleichzeitig.
Igel-Nachtwanderung: Zur Stärkung gibt’s Käse-Igel
Außerdem erhalten Gäste einen Aperitif und einen kleinen (Käse-)Igel-Snack. Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt, alle anderen zahlen zehn Euro, bis zu 40 menschliche Gäste hält die Stadt der Tiere am Pollhof aus. Vanessa Haloui: „Die Einnahmen kommen zu 100 Prozent unseren Tieren zugute, damit können wir beispielsweise unbezahlte Tierarztrechnungen begleichen. Wenn wir das alles auf freiwilliger Spendenbasis machen, würde es nicht funktionieren, und wir machten Verluste.“
Wohl die letzte Chance, die exakt 208 Stacheltiere (davon zurzeit 70 Prozent Männchen) live und bei anbrechender Dunkelheit zu sehen. Denn ab sofort beginnt auch die Auswilderung. Haloui und ihre Mitstreiter haben die Vereinbarung, dass die Finder, die beispielsweise unterernährte oder geschwächte Tiere fanden und meldeten, die Igel nun wieder in ihrem Garten aussetzen. Des Weiteren werden aber auch andere Gärten von Freiwilligen gesucht für die Rückkehr der Tiere ins Grüne.
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Warum schlafen die Männchen eigentlich viel länger als die Weibchen?
Wer sich fragen sollte, warum die männlichen Igel wesentlich länger schlafen als ihre weiblichen Pendants: Da die Paarungszeit im Juni/Juli ist, der Nachwuchs dann im August kommt und entsprechend um- und versorgt werden muss, bleiben Igel-Mütter länger wach. „Sie müssen sich dann auch gewissen Winterspeck anfressen. Deshalb empfehlen wir ja auch das Zufüttern“, sagt Haloui.
Sie möchte bei der Nachtwanderung, die es dann im halbjährlichen Turnus direkt nach und vor dem Winterschlaf am Pollhof geben wird, auch mit Vorurteilen über ihre Lieblinge aufräumen. „Dass sie dreckig sind und voller Parasiten. Das kommt weder bei uns noch in der Natur vor, höchstens bei gesundheitlich angeschlagenen Igeln.“