Bergedorf. Das Medizinische Zentrum im Bergedorfer Tor nimmt Formen an. Ob der Innenausbau im Juli starten kann, ist noch unsicher.

Der gigantische Bau mitten im Zentrum wächst weiter. Und mit ihm das Gebäude, das die Heimat des künftigen Medizinischen Zentrums (MZ) im Bergedorfer Tor sein wird. Als Malin Makowski unlängst mal wieder mit Ehemann Michael am Neubau an der Bergedorfer Straße vorbeifährt, stichelt der Gatte ein bisschen: „Na, was ist es denn jetzt mit der größeren Praxis?“ Mittlerweile gehört die Physiotherapeutin aus Kirchwerder zu den sieben Mietern im MZ. Jetzt konnten sie und alle anderen endlich den komplette Rohbau besichtigen – und staunten über die Dimensionen.

So auch Malin Makowski: Bisher führt sie eine reine Praxis für Krankengymnastik am Süderquerweg. „Da habe ich auf 120 Quadratmetern Möglichkeiten zur Behandlung, aber keinen Platz für Geräte. Ich wollte immer expandieren und habe dann endlich Herrn Konietzky, den Chef der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor, angerufen.“ Da sich bis dato kein anderer Physio im MZ eingemietet hatte, wurden sich die Partner schnell einig.

Bergedorfer Tor bietet viel Raum für Ärzte und Gesundheitstraining

Was für eine Expansion: Auf 236 Quadratmetern im dritten Stockwerk haben Patienten nun bald nicht nur die Möglichkeit für physiotherapeutische Behandlungen, sondern auch für medizinisches Gesundheitstraining an hochmodernen Geräten. Malin Makowski wird onkologische Behandlungen, also etwa Krafttraining für Krebspatienten, anbieten, „aber auch alle anderen, die Schmerzen haben, sind willkommen“. Platz genug sei schließlich da.

Expansionswunsch: Malin Makowski freut sich mit Ehemann Michael über größere Behandlungsräume.
Expansionswunsch: Malin Makowski freut sich mit Ehemann Michael über größere Behandlungsräume. © BGDZ | Jan Schubert

Das dürfte auch der Eindruck der künftigen Mieter gewesen sein. Die Tour startete im Baubüro an der Stuhlrohrstraße, führte durch die 132 Pkw-Stellplätze bietende Tiefgarage ins Treppenhaus. Im Parterre eröffnen im ersten Quartal 2023 das Sanitätshaus Stolle (230 m2), der ambulante Intensivpflegedienst Intensive Care Home 24 (370 m2) und die Apotheke Bergedorfer Tor von Obeid Said (306 m2).

AllDent – ein Zahnmedizinische Zentrum im Herzen von Bergedorf

Direkt darüber über zwei Etagen (1. und 2. Stockwerk, 1186 m) wird der Zahn-Allrounder AllDent der Brüder Ruben und Matthias Stelzner ansässig. Der Hauptsitz von AllDent liegt in München, doch Dr. Matthias Stelzner ist überzeugt von seinem Zahnmedizinischen Zentrum im Herzen Bergedorfs: „Das ist unsere 17. Destination. Sie liegt an einem Knotenpunkt in einem sehr guten Stadtteil.“ AllDent verspricht eine Rundumversorgung rund um die Uhr mit eigenem Labor, bezahlbaren Behandlungen, längeren Öffnungszeiten montags bis sonnabends 7 bis 21 Uhr, dazu ein Notdienst über 365 Tage. Und absolutes Toppersonal, das Stelzner garantiert.

Diese Apotheke residiert künftig im Erdgeschoss des Medizinzentrums.
Diese Apotheke residiert künftig im Erdgeschoss des Medizinzentrums. © BGDZ | Jan Schubert

Das Angebot auf insgesamt 3618 Quadratmetern vervollständigen BEP Augenärzte (3, 4. und 5. Ebene, 903 m2), der Facharzt für Onkologie Dr. Ulrich Fritz (5. Ebene, 296 m2 ) sowie Zuter+Hautmann Intensivpflege (6. Ebene, 370 m2). Den Rundgang perfekt machte bei bestem Wetter noch ein Gruppenfoto auf der Terrasse im sechsten Stockwerk und eine Fahrt im Außen-Fahrstuhl des Büroturms mit Blick auf den opulenten Innenhof.

Der Innenausbau soll im Juli starten – allerdings gibt es noch Unwägbarkeiten

Die Bauinvestoren Karl-Friedrich Konietzky und Peter Appel hoffen, dass spätestens im Juli ihre Generalplanerin Kerstin Pietsch mit dem Innenausbau beginnen kann. Das sei insofern etwas unsicher, als dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie und nun auch der russische Angriffskrieg in der Ukraine weltweite Waren- und Materiallieferungen massiv erschweren würden. Dazu nennt Konietzky ein Beispiel: „Kupfer ist in den vergangenen Monaten um 780 Prozent teurer geworden. Und die Preisspirale dreht sich bei vielen Baustoffen weiter.“

Rückblickend meint Konietzky dass nicht nur Streitereien mit Anderen das 140-Millionen-Euro-Projekt auf dem alten Postgelände gewaltig verzögert haben: „Manchmal war es die Politik, manchmal die Verwaltung und manchmal haben wir uns auch selbst im Weg gestanden“, resümierte der Geschäftsführer – und meint, dass die Behörden der größte Hemmschuh gewesen seien. Umso erfreulicher sei das Ergebnis von 14 Monaten Bauzeit, sodass weiterhin der Fertigstellungstermin im vierten Quartal 2022 fest im Blick bleibe.

Dass das Bergedorfer Tor wegen des Clinches mit dem Bezirksamt zunächst fast nur Negativschlagzeilen produzierte, stört die neuen Mieter nicht. Ganz im Gegenteil: Zahnmediziner Stelzner, der in vielen Städten Deutschlands vertreten ist, spricht „von der besten Praxis, die wir bauen werden“.