Hamburg. „Ein Kapitel für sich“ von Walter Kempowski gibt es am Freitag, 8. April, im Haus im Park zu sehen. Es gibt noch Karten.

Ein brillantes Stück inszenierte Zeitgeschichte kann am Freitagabend, 8. April, noch einmal im Theater Haus im Park erlebt werden. Das Altonaer Theater gastiert dort mit seinem Schauspiel „Ein Kapitel für sich“ – eine Bühnenfassung der beiden autobiografischen Romane „Uns geht’s ja noch gold“ und „Ein Kapitel für sich“ von Walter Kempowski, die zeitlich unmittelbar nach seinem Bestseller „Tadellöser und Wolff“ aus dem Zweiten Weltkrieg ansetzen.

Angesichts des Ukraine-Kriegs ist das Szenario bedrückend aktuell: Familie Kempowski steht in ihrer Heimatstadt Rostock vor den Trümmern, die der Weltkrieg 1945 hinterlassen hat. Sie erleben am eigenen Leibe oder bei Nachbarn und Freunden Elend, Hunger, Plünderungen, Gewalttätigkeit und Willkür durch die russischen Besatzer.

Das Publikum am Mittwochabend bejubelte eine opulente Inszenierung

Zwischen Trümmerschutt und Ausgangssperren, Schwarzmarkt und Hamsterzügen versucht die Familie verzweifelt, ihre bürgerliche Kontinuität wiederherzustellen. Bruder Robert ist aus der Gefangenschaft heimgekehrt, doch die Nachricht vom Tod des Vaters an einem der letzten Kriegstage stellt Mutter und Söhne erneut vor große Herausforderungen.

Das Publikum am Mittwochabend bejubelte eine opulente Inszenierung und durchweg überzeugende Schauspieler, allen voran Hauptdarsteller Johan Richter, der als Ich-Erzähler elegant zwischen Moderation und Rolle wechselte. Eher blass dagegen geriet die Figur der Mutter, gespielt von Ute Geske, die zudem mit der einen oder anderen textlichen Unsicherheit zu kämpfen hatte. Das Stück wird am heutigen Freitag um 19.30 Uhr am Gräpelweg 8 noch einmal aufgeführt, Karten an der Abendkasse.