Bergedorf. Die Traditionsschule an der Hermann-Distel-Straße verzeichnet 75 Anmeldungen, bleibt dreizügig. Stadtteilschulen im Bezirk beliebt.

Das Drama um das Hansa-Gymnasium setzt sich fort: Auch im zweiten Jahr der pandemiebedingt nur online gelaufenen Schulvorstellungen haben die angehenden Bergedorfer Fünftklässler der Traditionsschule die Rote Karte gezeigt. Nur für 75 von ihnen ist sie erste Wahl – weniger als die Hälfte der Anmeldungen, die das ebenfalls im Villengebiet liegende Luisen-Gymnasium vorweisen kann.

Während von dort mit 164 Erstwünschen ein neuer Rekord vermeldet wird, hat das Hansa erneut die rote Laterne unter allen zehn weiterführenden Schulen in Bergedorf. „Natürlich werden wir gemeinsam mit unseren Eltern- und Schülervertretungen Ursachenforschung betreiben, welche Gründe das haben kann“, sagte Schulleiterin Birgit Schaaff in einer ersten Stellungnahme. Allerdings sei es nicht ungewöhnlich, dass die Anmeldezahlen immer wieder großen Schwankungen unterlägen. „Zweimal konnte wir seit 2017 sogar fünfzügig planen.“

Anmeldezahlen zeigen: Das Hansa wird wieder nur dreizügig

Damit wird es jetzt sicher nichts, obwohl die Schulbehörde sich traditionell vorbehält, nach der Anmelderunde noch einige Schüler gemäß ihres Zweitwunsches unterzubringen. Bei einer Richtgröße von 25 Schülern pro Klasse am Gymnasium geht die Rechnung allerdings genau auf: Das Hansa wird nur dreizügig.

Ganz anders am Luisen-Gymnasium: „Ich bin begeistert über so viel Zuspruch von den Bergedorfern“, sagt Schulleiter Dr. Werner Baum. „Offenbar haben wir die richtige Balance gefunden zwischen der Tradition unserer gut 130 Jahre alten Schule und einer modernen Pädagogik, die den Schüler in den Mittelpunkt stellt.“ Er könne sich vorstellen, alle Erstwünsche aufzunehmen. „Durch den Neubau und die Umgestaltung von Teilen unseres Altbaus könnten wir im kommenden fünften Jahrgang zum ersten Mal überhaupt sechszügig werden. Aber das entscheidet die Schulbehörde.“

Stadtteilschulen sind in Bergedorf erneut die beliebteste Schulform

Abgesehen vom Wettstreit der beiden traditionsreichen Gymnasien des Villengebiets hat die Anmelderunde allen anderen acht weiterführenden staatlichen Schulen im Bezirk Bergedorf konstante Schülerzahlen beschert: Das Gymnasium Lohbrügge wächst leicht auf jetzt 152 Fünftklässler, und die Gymnasien Bornbrook (117) sowie Allermöhe (87) bleiben fast konstant auf Vorjahres-Niveau.

Den Titel als beliebteste Schulform verteidigten in Bergedorf dagegen die Stadtteilschulen: 51 Prozent der 1223 Anmeldungen für das kommende Schuljahr entfielen auf sie. Doch die Gymnasien haben aufgeholt: Vor einem Jahr lagen sie noch bei knapp 45 Prozent, jetzt entschieden sich 49 Prozent der angehenden Fünftklässler für sie.

In der gesamten Hansestadt haben die Gymnasien die Nase vorn

Unter den Stadtteilschulen des Bezirks bleibt mit 170 Anmeldungen die Stadtteilschule Bergedorf (GSB) die Nummer Eins, kann sogar um fünf Anmeldungen zulegen. Es folgen die Schule Richard-Linde-Weg mit 145 Anmeldungen vor Kirchwerder (117), Lohbrügge (108) und der Gretel-Bergmann-Schule in Neuallermöhe mit 87.

Im Hamburger Vergleich hat es keine der Bergedorfer Schulen unter die Top Fünf bei Anmeldezahlen oder Zuwächsen gebracht. Auffällig allerdings: In der Hansestadt sind die Gymnasien mit 52,1 Prozent der Anmeldungen weiter deutlich beliebter als die Stadtteilschulen.