Bergedorf. Sturm und Regen verwüsten Wildtierstation. Tierschützer bitten dringend um Hilfe: “Jeder, der mit anpacken kann, ist willkommen.“
Der Tierschutzverein Looki ist in Not. Sturm und heftige Regenfälle in den vergangenen Tagen haben in der Wildtierstation an der Eschenhofbrücke schweren Schaden angerichtet. Nun suchen die Ehrenamtlichen Helfer, die das Schlimmste wieder in Ordnung bringen.
Ein Ortstermin. In riesigen Pfützen steht das Wasser im Hühnergehege. Die Stürme der vergangenen Wochen haben einige Stalldächer einfach weggerissen, den Boden matschig gemacht, Holzboxen und Trockenfutter zerstört. Viele Gehwegplatten sind lose, vereinzelt liegen Holzpfähle und Plastikstücke auf dem Boden. Es sieht chaotisch aus auf dem Gelände.
Wetter Hamburg: Regen ist in die Ställe eingedrungen
Zwölf Hühner mussten ins Trockene umquartiert werden, ebenso 15 Wachteln und zehn Igel. „In viele Ställe ist Wasser eingedrungen, in den Gehegen schimmelt es. Dabei ist das Holz großenteils imprägniert“, sagt die Vereinsvorsitzende Vanessa Haloui (41).
Und auch wenn keine Tiere zu Schaden gekommen sind: 37 von ihnen haben vorläufig kein richtiges Zuhause mehr. „In der Krankenstation der Igel schimmelt es, die Tiere können dort auf keinen Fall bleiben. Aber viele haben ansteckende Krankheiten und müssen in Quarantäne“, sagt die Tierschützerin.
Wetter Hamburg: Wasser hat 90 Kilogramm Futter vernichtet
Bei den Hühnern sei die Situation ebenfalls angespannt: Derzeit seien drei Hähne im selben Stall – das bedeute meist Stress. „Noch vertragen sie sich einigermaßen, aber einer hatte schon blutige Stellen, weil die Tiere sich häufig streiten und einander hacken“, so Haloui. Für den Notfall gebe es eine Box im Aufenthaltsraum – der sei aber eigentlich nur für Helfer gedacht. Und bis das Wasser aus dem Hühner-Pavillon abgelaufen sei, könne es dauern.
Ebenfalls problematisch: Das Team musste fast 90 Kilogramm feucht gewordenes Trockenfutter wegwerfen. „Wir sind schon etwas verzweifelt, alles in allem sind das sicherlich an die 2000 Euro Schaden und 70 verlorene Arbeitsstunden. Wichtig ist jetzt, dass wir alles schnell wieder aufbauen“, sagt Vanessa Haloui, die die 2200 Quadratmeter große „Stadt der Tiere“ mit ihren Helfern selbst aufgebaut hat.
Jetzt sind ehrenamtliche Helfer gefordert
492 Igel, Laufenten, Hühner, Wachteln, Kamerun-Schafe und Tauben leben hier derzeit und werden aufgezogen oder nach Krankheit aufgepäppelt. Damit alle Tiere wieder in ihre eigenen Ställe können, ruft Vanessa Haloui für Freitag und Sonnabend zu einer Reparaturaktion auf. Von 13 Uhr bis Anbruch der Dunkelheit ist die Ehrenamtliche an beiden Tagen in der Tierstation und hofft auf Mithilfe: „Jeder, der mit anpacken kann, ist willkommen. Auch Jugendliche sind herzlich eingeladen. Ich freue mich schon, wenn zehn Leute kommen.“ Wer Holzpfäle, Dichtmasse oder anderes Material für Dächer habe, könne das gern mitbringen. Besonders erwünscht seien auch Dachdecker, damit die Dächer beim nächsten Unwetter besser halten.
Denn: Auch diese Woche soll es regnen – und Vanessa Haloui ist umso besorgter: „In den umliegenden Gräben hat sich viel Wasser gesammelt, das bald über die Ufer tritt“. Zum Wachtelstall sind es kaum mehr zwei Meter Abstand. „Die Vögel mussten wir auch in Sicherheit bringen -- sie können nicht schwimmen.“