Hamburg. Die Idee war, den Weg zwischen Chrysanderstraße und Möörkenweg für Fahrräder fit zu machen. Aber es gab viele Argumente dagegen.

Wer von Lohbrügge ohne nervige Berg- und Talfahrt gemütlich Richtung Wentorf und Reinbek radeln will, nutzt den Trampelpfad, der vom Wendehammer der Chrysanderstraße aus unter der Bahn hindurch zum Möörkenweg führt. Allerdings ist das kaum 400 Meter kurze Stück in sehr schlechtem Zustand: Teils tiefe Schlaglöcher und bei Regen große Pfützen, dazu eine sehr schmale Passage, die unter der Eisenbahnbrücke am Ufer der Bille entlangführt. Und zudem gibt es unterwegs einige gefährliche Ecken, weil dort möglicher Gegenverkehr erst im letzten Augenblick zu erkennen ist.

Kleiner Trampelpfad ist in Bergedorf kein Geheimtipp mehr

Für Lutz Jobs von den Linken ist es deshalb konsequent, den kleinen Pfad, der längst mehr als ein Geheimtipp ist, zu einem richtigen Rad- und Fußweg auszubauen. Doch der Antrag seiner Fraktion fand in der jüngsten Bezirksversammlung keine Mehrheit. Sowohl die Koalition aus SPD, Grünen und FDP als auch die Fraktion der AfD ließen ihn durchfallen.

Die Begründung für das Veto der Koalition lieferte Grünen-Fraktionschefin Frauke Rüssau: „Es ist nicht erforderlich, jeden kleinen Spazierweg in Bergedorf für Radfahrer auszubauen. In diesem Fall müsste die Passage bei einer Pflasterung auf ganzer Länge erheblich verbreitert werden, was etliches Grün verschwinden ließe.“ Zudem habe sie Sorge, dass die Polizei am Ende sogar die Freigabe ablehne, weil die Passage am Bille-Ufer unter der Eisenbahnbrücke besonders ­gesichert werden müsste.

Grüne: Finanzieller Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen

Für Lutz Jobs sind diese Argumente nicht nachvollziehbar, werde die Passage doch heute schon stark genutzt. Schließlich führe die Alternative auf der anderen Seite der Bahn vom Schillerufer über die Daniel-Hinsche-Straße zum Möörkenweg und überwinde dort den gut 40 Meter hohen Berg, auf dem das Villengebiet steht. „Das ist für Radfahrer sehr beschwerlich“, weiß Jobs.

Frauke Rüssau sieht das anders: „Wer diesen Anstieg meiden will, ­radelt am Ende der Chrysander­straße über die Wege zwischen den Brauereiteichen und schließlich über die dortige Bille-Brücke zum Wanderweg Richtung Reinbek.“ Beim beantragten Ausbau des kleinen Pfades an der Bahn stehe der finanzielle Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.