Hamburg. Reinhard Krohn (AfD) kritisiert die Förderung des Vereins Sprungbrett. Es geht um Wohnungshilfe für Ausländer oder Asylbewerber.

Wer in der Politik einen Sachverhalt ablehnt, der sollte idealerweise im Vorfeld mal eine Alternativlösung angedacht haben – kleines Einmaleins der Debattenkultur. Alles andere wirkt wenig überzeugend bis unvorbereitet. So wie bei Bergedorfs AfD-Fraktionschef Reinhard Krohn, der mit seiner Absage zu einem Posten im Quartiersfonds (Inanspruchnahme optionaler Quartiersfondsmittel) im Hauptausschuss auflief.

Quartierfonds werden im Bezirk Bergedorf verteilt

Woran sich Krohn stört, sind 46.796 Euro für die Psychosoziale Peer-Beratung von Alleinstehenden und Hilfe bei der Wohnungssuche des Trägervereins Sprungbrett. Gemeinsam plant Sprungbrett mit dem Wohnprojekt des Vereins Bergedorfer für Völkerverständigung ein Integrationsprojekt, um „Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen“ ein Dach über dem Kopf zu bescheren. Dafür konnte ein qualifizierter Mitarbeiter mit eigenem Migrationshintergrund gewonnen werden, der mit Wissen und Sprachkenntnissen den avisierten Personenkreis unterstützen soll.

„Ich entnehme dem, dass es bei dieser Wohnungshilfe ausschließlich um Ausländer oder Asylbewerber geht. Das ist ungerecht gegenüber deutschen Wohnungsuchenden“, formulierte Reinhard Krohn sein Unverständnis über die hohe Mittelvergabe an Sprungbrett, „deshalb lehnen wir diesen Antrag ab.“

Nur eine einzige Gegenstimme von der AfD zum Quartiersfonds

Das wollten die politischen Kontrahenten so nicht stehen lassen: „Traurig, dass Sie das ablehnen. Herr Krohn, gehen sie bitte das nächste Mal auf Organisationen zu, die ihnen jetzt als Zuschussempfänger fehlen“, zeigte SPD-Fraktionschefin Katja Kramer kein Verständnis für die AfD-Kritik. Auch Julian Emrich (CDU) baute eine Erwartungshaltung an Rechtsaußen auf: „Nächstes Mal muss ihr Antrag kommen.“ Dieses Mal kam von der AfD nur die einzige Gegenstimme (14:1) zum Quartiersfonds. Insgesamt verteilt der Bezirk an sechs Antragssteller 150.648,22 Euro.