Hamburg. Eigentlich hätte der Umbau bereits losgehen sollen. Aber kein einziger Elektriker hat sich auf die erste Ausschreibung gemeldet.

Der Zeitplan ist eng getaktet: Im Januar 2022 sollen Bergedorfs Polizisten vom Ludwig-Rosenberg-Ring in die alte Handelsschule Wentorfer Straße ziehen – und so Platz machen für Teilabriss und Umbau des PK 43 ab Februar 2022. Doch im Plan gibt es eine erste Verzögerung: Denn mit dem ab September/Oktober geplanten Umbau der alten Handelsschule zur Polizeiwache konnte bisher gar nicht begonnen werden.

Grund: Es fehlt ein Elektriker. Auf die erste Ausschreibung der zuständigen Sprinkenhof hat sich keine Elektrikerfirma beworben, heißt es aus der Polizei. Und „die zweite Ausschreibung ist gerade erst durch“, stellt Polizeihauptkommissarin Dorothea von Reden fest, die sich im PK 43 um das Thema Umzug und Neubau kümmert. Noch ist unklar, ob es diesmal wenigstens einen Bewerber gibt.

Der Bedarf an Elektrik ist so groß wie der Materialmangel derzeit

Aber selbst wenn: „Dieser Elektriker braucht ja erstmal ausreichend Material“, stellt die Beamtin fest. In Zeiten des Materialmangels könnte es sich als Problem entpuppen, dass gerade für eine Polizeiwache viel Elektrik und meterlanges Kabelmaterial benötigt wird: „Computer, Telefone, Funk, Videokameras, es muss ja alles verkabelt werden“, sagt Dorothea von Reden.

Und auch die anderen Gewerke hängen an der Vorarbeit der Elektriker: Schließlich können keine Zwischenwände oder Decken eingezogen werden, ehe die Elektriker die Kabel verlegt haben.

Lieferschwierigkeiten sorgen bundesweit für Auftragsabsagen

Tatsächlich sorgen laut Deutscher Presseagentur derzeit Lieferschwierigkeiten bei bestimmten Produkten und Bauteilen dafür, dass Unternehmen des Elektrohandwerks bundesweit Aufträge verschieben oder absagen müssen, wie aus einer Umfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) hervorgeht.

Nahezu jeder Betrieb (knapp 95 Prozent) ist demnach von Lieferschwierigkeiten betroffen. Hinzu kämen teils massive Preissteigerungen unter anderem für Kabel und Leitungen.

Gleichwohl hofft die Bergedorfer Polizei, dass die bisher geringen Verzögerungen noch keine dramatischen Auswirkungen haben: Denn auch die folgenden Abrissarbeiten am Ludwig-Rosenberg-Ring werden jetzt erst ausgeschrieben und können noch zeitlich etwas angepasst werden.

Noch ist der Umzug für Mitte Januar terminiert

Der Umzug und Neubau sind ein Großprojekt, bei dem wahrscheinlich noch manch ein Rädchen nicht ganz ins nächste passen wird. Denn allein, wenn die mehr als 200 ­Polizisten im Januar bei laufendem Betrieb vom Ludwig-Rosenberg-Ring an die Wentorfer Straße umziehen, kann eine noch so gute Planung nur die Grundlage sein.

Bisher ist der Umzug immer noch für Mitte Januar terminiert. Im Februar sollen dann die Abriss- und Bauarbeiten am Ludwig-Rosenberg-Ring starten. Das bisherige Polizeikommissariat 43 wird nur in Teilen weichen; der Gebäudeteil am Sander Damm bleibt stehen. Der Neubau – der wegen des schwierigen Baugrunds auf Pfählen errichtet werden muss – schließt sich an den Altbau an, wird ihn aber um zwei Geschosse überragen.

Im neuen PK 43 mehr Komfort für die Bürger

Im September 2023 soll, wenn alles glatt geht, Wiedereinzug sein. Dann können auch jene Polizisten in die 24 Millionen Euro teure ­Wache zurückkehren, die derzeit an anderen Standorten unter­gebracht sind: die Verkehrsabteilung an der Kurt-A.-Körber-Chaussee und die Krad-Staffel im Land­gebiet.

Und auch für die Bürger soll sich im neuen Kommissariat 43 manches verbessern: Insgesamt soll es mehr Komfort und im Wartebereich einen Flatscreen geben.