Hamburg. In wenigen Wochen will der Istanbul-Supermarkt eröffnen. An der Bergedorfer Straße kann auch nachts bargeldlos eingekauft werden.
In knalligem Rot steht der Schriftzug über der Eingangstür an der Bergedorfer Straße 135: Wo früher das Sportgeschäft Sport Bernhard war, wird voraussichtlich in drei Wochen der „Istanbul“-Supermarkt eröffnen. Schon in den nächsten Tagen wird die Inneneinrichtung für die Räume zwischen Budnikowsky und dem Restaurant „Ruff’s Burger“ geliefert. Geschäftsführer Reshad Parwani ist mitten in den Vorbereitungen.
Auf Displays werden das Sortiment und die Preise angezeigt
Das Besondere an seinem internationalen Lebensmittelhandel: Er soll sieben Tage die Woche an 24 Stunden geöffnet sein. In dem 274 Quadratmeter großen Geschäft wird wochentags von 8 bis 20 Uhr normaler Ladenbetrieb sein – nachts und feiertags können die Kunden mit einer „Istanbul“-Karte jederzeit eintreten. „Dafür müssen Interessierte sich die Karte hier vorher besorgen und sich registrieren“, erklärt Parwani. Wer möchte, könne auch ein Guthaben auf die Karte laden und im Geschäft direkt damit bezahlen.
Im Eingangsbereich gibt es dann mehrere große Displays, die eine Anleitung zum Einkaufen, das Produktsortiment und die Preise anzeigen. An den Geräten können die Kunden sich ihren Einkauf zusammenstellen, sodass alles kurz darauf in einer fertig gepackten Papiertüte auf einem Fließband an die Selbstbedienungskassen geliefert wird – selbst nachts um 2 Uhr. Gezahlt wird bargeldlos mit EC- oder Kreditkarte, und auch der Online-Bezahldienst PayPal soll kompatibel sein. Auf Wunsch wird der elektronische Kassenbon ausgedruckt.
Lesen Sie auch:
Idee für den Rund-um-die-Uhr-Laden stammt von einer USA-Urlaubsreise
Die Entscheidung, einen „Rund-um-die-Uhr“-Supermarkt zu gründen, ist Reshad Parwani auf einer Urlaubsreise im Westen der USA gekommen: Dort gibt es viele solcher Läden in den Metropolen. Nun ist der Unternehmer sichtlich stolz darauf, die innovative Idee auch in Bergedorf umzusetzen: „Rund um die Uhr einkaufen – so etwas haben selbst große Supermarktketten wie Rewe und Edeka nicht“, sagt der 29-Jährige. Deshalb ist er überzeugt, dass der Laden gut laufen wird.
Es gibt Abgepacktes, aber auch Obst und Lebensmittel aus allerlei Ländern
Nicht nur abgepackte Ware soll im Angebot sein, auch ein Obst- und Gemüsestand und eine Fleischtheke sind geplant. Und wie der Name schon sagt, soll es hier türkische, gleichermaßen aber auch Lebensmittel aus anderen Ländern geben. So zum Beispiel Pelmeni (russische Teigtaschen), Künefe (türkische Süßspeise aus Teigfäden), frisches afghanisches Brot und bosnischen Kaffee. „Für den Namen ,Istanbul’ habe ich mich entschieden, weil ich die Stadt so schön finde“, sagt der gebürtige Afghane, der schon mehrmals in der Türkei war.
Bemerkenswert sind neben dem modernen Einkaufskonzept die renovierten Räumlichkeiten. Denn obwohl hier noch nicht viel zu sehen ist: Die weißen Wände und das helle Laminat in Holzoptik wirken schon jetzt einladend.
Für Inhaber Reshad Parwani ist es nicht die erste Eröffnung: Neben einem „Istanbul“-Markt und der Shisha-Bar „Desire“ in Wandsbek, betreibt er mit seiner Familie seit 2013 das Lebensmittelgeschäft „Grüne Oase“ in Wedel. Dementsprechend gelassen gibt er sich nun vor der Bergedorfer Neueröffnung: „Ich bin relativ entspannt, freue mich aber sehr“, sagt der Wandsbeker, der als Zweijähriger nach Deutschland kam.
Supermarkt soll die Einzelhandel-Landschaft in Bergedorf beleben
Dass Bergedorf sich als Standort eignet, weiß er aus Erfahrung: „Früher hatten wir in Bergedorf eine Familienbäckerei, die lief sehr gut“, so Parwani. Er meint, dass es derzeit nicht gut um den Bergedorfer Einzelhandel steht, hofft jedoch, „die Gegend mit meinem Supermarkt etwas mehr beleben“ zu können.
Aber wo sollen die Kunden parken? Reshad Parwani sieht da an der Hauptstraße kein Problem: „Direkt nebenan bei Budni ist ja ein öffentlicher Parkplatz. Und wer hinten rumfährt, findet Hinterm Graben auch Plätze.“
Ursprünglich war der Ladenstart bereits für den 1. August angesetzt. Durch die Corona-Pandemie habe das Bezirksamt etwas länger für die Genehmigung gebraucht. Bisher seien die Bergedorfer Behörden aber sehr kooperativ gewesen, lobt der Ladenbesitzer.
Mitarbeiter werden gesucht, insgesamt werden es zwölf
Trotz seines kontaktlosen Konzepts will Parwani Arbeitsplätze schaffen: Zwölf Mitarbeiter sollen es werden. Derzeit sucht er noch Voll- und Teilzeitkräfte. „Tagsüber ist ja ganz normaler Betrieb.“ Und auch nachts und feiertags müsse Personal die Regale auffüllen, die Tüten packen und über einen Info-Button auf den Displays zu erreichen sein. Schließlich solle den Kunden jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Job-Interessierte können sich melden unter Telefon 0163/430 36 54.