Bergedorf. Werbefläche für Händler, Rabatte für Nutzer: Das Start-Up Tapicfy will mit einer Shopping- und Ausgeh-App in Bergedorf punkten.
Die Einzelhändler aus dem Sachsentor seien durchaus neugierig, „aber bislang haben sich nicht viele registriert, da fehlt noch Traffic“, sagt Werbefachmann Bernd Stender. Kein Wunder: Erst vergangene Woche startete er die Promotion für sein Start-up: die Bergedorfer „Shopping- und Ausgeh-App tapicfy“.
Die Idee ist einfach: „Wir bieten quasi ein digitales Schaufenster als neuen Kommunikationskanal“, so der studierte Wirtschaftswissenschaftler. Händler, Gastronomen und Dienstleister können sich in der App anmelden und zum Beispiel ein zeitliche befristete Werbeaktion einstellen – samt Fotos (aus der Galerie oder selbst hochgeladen), demnächst auch 15-sekündige Videos.
Bergedorfer Shopping- App lockt Nutzer mit Rabattaktionen
Außerdem sind Rabattaktionen möglich. Das nutzt etwa Thorben Külper, der Betreiber des Athlevo-Fitnessstudios an der Bergedorfer Straße. Damit ist er der erste Bergedorfer, der sich registrieren ließ: „Man muss mutig sein. Digital ist halt die Zukunft. Wer da nicht mitmacht, macht was falsch“, meint der 33-Jährige. Sein Angebot: Die Ausleihe von zwei aufblasbaren Stand-up-Paddelbrettern ist bis zum 16. Juli für 35 statt 40 Euro pro Tag möglich.
Wer mit der App werben will, zahlt monatlich 9,99 oder jährlich 99,99 Euro plus Umsatzsteuer. Es möge sich auf allen Seiten bald rentieren, so Bernd Stender, der im Februar 2020 mit seiner Werbeagentur und vier Mitarbeitern an die Serrahnstraße zog.
Entwicklung der Anwendung begann bereits vor Corona
Da hatte die zweijährige Entwicklung der App längst begonnen. „Aber dann hat uns Corona lahmgelegt, also versuchen wir es jetzt einen Sommer später“. Knapp 300.000 Euro habe er bislang investiert, „jetzt müssen Datenbank und App erstmal bewertet werden, bevor wir noch mehr machen“, meint der 53-Jährige.
Auch Handwerker, Apotheker und Tankstellen-Pächter können mitmachen: Mit Flyern und Aufklebern (für den Tür- und Kassenbereich) in der Hand habe er bereits knapp 80 Bergedorfer Unternehmer angesprochen, wolle demnächst auch auf den Wirtschaftsverband zugehen und die Vorzüge der tapicfy-App anpreisen.
Je mehr Geschäftsleute mitmachen, umso attraktiver wird die App
Dazu gehört auch die Möglichkeit, ein Gewinnspiel auszuloben, um etwa ein kostenfreies Abendessen zu verlosen: „Da kann der Gastronom etwa fragen, wie der Hund seines Kochs heißt und vier Antworten vorgeben. Der Gewinner wird dann per Zufallsgenerator automatisch ausgelost“, erklärt der Werbefachmann.
Ganz klar: Je mehr Geschäftsleute mitmachen, umso attraktiver werde es für die Konsumenten. Die können zwar nicht gezielt nach einem Produkt suchen, wohl aber sehen, welche Angebote es gerade in der Bergedorfer Innenstadt gibt – aktuell im Umkreis von zwei Kilometern.
Tapicfy-App verzichtet auf Likes und Interaktionen
Bewerten dürfen sie ihren Einkauf übrigens nicht: „Auf Interaktion und Likes, deren Dynamiken nicht immer abzusehen sind, verzichten wir ganz bewusst“, meint Bernd Stender.
Dennoch ist der Chef der tapicfy GmbH & Co. KG zuversichtlich: „Wenn sich der lokale Shopping- und Ausgeh-Guide erstmal herumgesprochen hat, gibt es hoffentlich viele User.“ Zunächst einmal muss er also selbst werben und bietet jedem, der sich online registriert, einen Gratis-Monat an.