Hamburg. Erneute Gespräche von Handwerksvertretern mit allen sechs Bergedorfer Fraktionen bringen keine Annäherung. Die Streitpunkte.

Das Verhältnis zwischen Bergedorfs Handwerk und der Bezirkspolitik gilt als angespannt. Seit Jahren schon fühlt sich der mit Hunderten Betrieben und rund 10.000 Mitarbeitern wichtigste Wirtschaftszweig des Bezirks von der Politik nicht ernstgenommen. Daran hat auch das jüngste Gespräch zwischen einer Delegation um Bezirkshandwerksmeister Christian Hamburg und Vertretern aller sechs Bergedorfer Fraktionen nichts geändert.

„Die Politik hörte uns interessiert zu. Aber beim Verständnis der Belange des Handwerks gibt es noch viel Luft nach oben“, fasst Hamburg gegenüber unserer Zeitung zusammen. „Der Bezirk forciert den Wohnungsbau zu Lasten des Gewerbes.“

Konflikt zwischen den künftigen Bewohnern und dem Handwerk am Brookdeich

Ein Beispiel sei der geplante Bau von 580 Wohnungen rund um Aldi in Bergedorf-Süd: „Mir drängt sich der Verdacht auf, dass hier bewusst der Konflikt zwischen den künftigen Bewohnern und dem am Brookdeich ansässigen Gewerbe in Kauf genommen wird.“

Den werde das zu laute, zu schmutzige oder stinkende Gewerbe verlieren. „Denn Wohnen wird generell als schutzwürdiger eingestuft“, blickt Hamburgs auf drohende rechtliche Auseinandersetzungen etwa um den Schrotthandel.

Reduzierung von Parkplätzen wirkt sich negativ auf das Handwerk aus

Ähnlich frustrierend sei der Blick auf die Bergedorfer Innenstadt, wo die Politik gerade entschieden habe, etliche Parkplätze an der Chrysanderstraße am Sachsentor wegzunehmen, ohne vorher das Gespräch mit der Bergedorfer Wirtschaft zu suchen: „Es gibt hier eine Menge Cityhandwerk, darunter Bäcker, Optiker, Goldschmiede, Orthopädie-Schuhtechniker, Friseure und Kosmetiker, die Besucher-Magneten sind und nicht zuletzt einen großen Teil des in der City arbeitenden Personals beschäftigen“, betont Hamburg. Das sei den Politikern nicht bekannt gewesen.

„Da ist es wenig hilfreich, wenn die Politik im Alleingang Parkplätze reduziert – und bei Kritik an diesem Vorgehen auch noch mit Vorwürfen reagiert“, sagt er. Sein Fazit: „Wir müssen als Handwerk intensiver den Dialog suchen.“ Ganz nebenbei werde schließlich gerade sowohl ein neuer Bezirksamtsleiter als auch ein neuer Baudezernent gesucht. Beide sollten nach Hamburgs Wünschen unbedingt wirtschaftsfreundlich sein.