Hamburg. Bezirkspolitik will Stadtmanagement ausschreiben und Geld dafür aus Hamburg holen. Wie könnte eine Wiederbelebung aussehen?

Die Politiker in den Gremien der Bezirksversammlung nehmen es ernst mit der Belebung der Bergedorfer Innenstadt und der Beseitigung von Leerständen in den Einzelhandelsmeilen. Und sie wollen keine Zeit verstreichen lassen, wollen nicht auf die Früchte der Rise-Gebietsentwicklung warten, die sich voraussichtlich in den kommenden Jahren für das Gebiet rund um Sachsentor und Alte Holstenstraße in Hamburg ernten lassen.

Deutlich wurde dies am Mittwoch in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz. Dort verzichteten die Koalition aus SPD, Grünen und FDP und die Opposition mit CDU und Linken auf zeitraubende Grabenkämpfe um nicht einmal sonderlich unterschiedliche Anträge und verständigten sich stattdessen darauf, zur Sitzung der Bezirksversammlung am kommenden Donnerstag einen gemeinsamen interfraktionellen Antrag zur kurzfristigen Innenstadt-Belebung und Leerstands-Management vorzulegen.

Bergedorfs Innenstadt soll kurzfristig wiederbelebt werden

Bereits Ende April hatte die CDU in der Bezirksversammlung in einem Antrag namens „Now“ gefordert, ein professionelles Stadtmanagement für Bergedorf anzusiedeln, das sich vorrangig um die Belegung leer stehender Einzelhandelsflächen kümmert – größter Brocken sind hier die beiden Karstadt-Häuser im Sachsentor und am Bergedorfer Markt – und diese aktiv und offensiv vermarktet. Die finanziellen Mittel dazu sollten aus dem Haushalt der Stadt Hamburg eingeworben werden. Der Antrag wurde in den Fachausschuss verwiesen.

Dort legte die Koalition nun kurzfristig einen Dringlichkeitsantrag vor, demzufolge eine Initiative Bergedorfer Unternehmer rund um den WSB-Vorsitzenden Thomas Buhck und den Makler Malte Landmann die Aufgabe des Stadtmanagements für Bergedorf übernehmen und dafür eine eigene GmbH gründen wollen. Diese Initiative sollte laut Koalitionsantrag den Auftrag erhalten.

Stadtmanagement: "Bedingung ist eine Begrenzung auf zwei Jahre"

„Es gibt aber noch zwei weitere Interessenten“, erklärte Stephanie Pelch (CDU) dem Ausschuss und meinte damit die Hamburger „Zum Felde GmbH“ und die „Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH“ (steg). Der ursprüngliche Garten- und Landschaftsbaubetrieb „Zum Felde“ aus Hummelsbüttel hat sich bereits mehrfach als Projektgesellschaft für Business Improvement Districts (BID) bewährt. Auch die Koordinatorin des neuen BID Alte Holstenstraße, Mareike Menzel, stammt von „Zum Felde“. Die steg indessen hat bereits mehrfach in Bergedorf langfristige Rise-Projekte in ihren Stadtteilbüros koordiniert und begleitet.

Dem Begehren von CDU und Linken, auch diese Mitspieler Ideen für Bergedorfs City auf den Tisch legen zu lassen und für ein solches Stadtmarketing Geld in Hamburg einzuwerben, mochte sich die Koalition nicht verschließen. Die Aufgabe soll nun ausgeschrieben werden. „Unsere Bedingung ist eine Begrenzung auf zwei Jahre“, erklärte Frauke Rüssau (Grüne). „Und die Anbieter müssen ihre finanziellen Forderungen beziffern“, sagt Bernd Capeletti (CDU).