Hamburg. Die Zahlen trotzen dem rückläufigen Hamburg-Trend. Es krachte im ersten Quartal sogar noch häufiger als vor der Corona-Pandemie.
Den Radfahrer, der am 25. Mai an der Wentorfer Straße stürzte und sich schwere Rückenverletzungen zuzog, traf keine Schuld: Eine Autofahrerin hatte den Mann beim Abbiegen übersehen und erfasst. Anders war es bei dem Rennradfahrer, der vor wenigen Tagen auf dem Altengammer Hauptdeich verunglückte: Er war wohl aus Unachtsamkeit in das Heck eines Audi gefahren, verletzte sich dabei schwer.
Unfälle mit der Beteiligung von Radfahrern nehmen im Bezirk Bergedorf – entgegen dem rückläufigen Hamburgtrend – zu: Wie aus der Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage hervorgeht, liegt der Stadtteil Bergedorf im ersten Quartal 2021 mit 17 Unfällen gleichauf mit den dicht bebauten Quartieren Rotherbaum und Eimsbüttel – und nur knapp hinter dem erstplatzierten Stadtteil Winterhude (18 Unfälle).
Unfallzahlen im Bezirk Bergedorf höher als im Vor-Corona-Jahr 2019
Auch der gesamte Bezirk Bergedorf kommt nicht gut weg: Zwar sind es mit 25 Unfällen in diesem Quartal nicht so viele wie etwa im Bezirk Nord (60). Doch Bergedorf ist der einzige Bezirk, bei dem die Unfallzahlen – nach einer Delle im ersten Lockdown – sogar noch über denen des Vor-Corona-Jahres 2019 liegen (22 Unfälle). Alle andere Bezirke zeigen einen umgekehrten Trend: Dort waren die Zahlen im ersten Lockdown leicht gestiegen, um nun wieder sogar unter das Niveau von 2019 zu sinken.
Unfälle geschähen im Bezirk Bergedorf immer mal wieder an verschiedenen Orten, „es gibt hier keinen besonderen Schwerpunkt“, stellt Polizeisprecher Daniel Ritterskamp fest. Die Polizei schaue aber genau hin und werte am Ende des Jahres die Unfalllage aus, um Problemlagen zu erkennen. Auffällig im Bezirk ist derzeit allenfalls, dass häufiger Rennradfahrer auf den Hauptdeichen in parkende Autos fahren – bereits 2020 gab es mehrere solcher Unfälle. Auch das Fahren auf der falschen Radwegseite ist hier wie andernorts ein üblicher Fehler.
Radfahrer sind bei Unfällen sehr oft selbst Hauptverursacher
Hamburgweit, das geht aus der Senatsantwort auf die CDU-Anfrage hervor, sind die Radfahrer selbst am häufigsten als Hauptverursacher geführt, gefolgt von Autofahrern. Als Hauptunfallursache sind Fehler beim Abbiegen genannt, gefolgt vom Missachten der Vorfahrt. Wo der Radweg baulich von der Straße getrennt ist, kracht es sehr häufig (148-mal), allerdings auch dort, wo die Fahrradfahrer auf einem markierten Streifen auf der Fahrbahn radeln (72-mal).
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Die Unfälle bergen für Radler stets eine hohe Verletzungsgefahr. Bei den 25 Unfällen im ersten Quartal 2021 im Bezirk Bergedorf wurden zwei Menschen schwer verletzt, 23 leicht. Auch diese Zahl liegt höher als in den Vorjahren: 2020 wurden neun Radfahrer im Bezirk leicht und zwei schwer verletzt. 2019 gab es nur Leichtverletzte im Bezirk (20).
Bisher kam laut Senatsantwort ein Radler in Hamburg ums Leben – im Bezirk Wandsbek.