Lohbrügge. Eigentümer will 13 neue Häuser samt Tiefgaragen errichten und den 400 Meter langen „Lindwurm“ in Lohbrügge sanieren.
Es sei ein architektonisches Schmuckstück: „Das war mal Europas längstes Gebäude“, schwärmt Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski vom 400 Meter langen „Lindwurm“, der Anfang der 60er-Jahre am Röpraredder in Lohbrügge entstand.
Allerdings hat sich lange keiner mehr liebevoll um das Gebäude mit seinen 258 Wohnungen gekümmert. Das soll sich jetzt ändern: Der neue Eigentümer, die d.i.i. (Deutsche Invest Immobilien), plant eine Sanierung sowie 188 neue Wohnungen in insgesamt 13 Häusern im direkten Umfeld.
Hamburgs längstes Haus steht in Lohbrügge
„Der Lindwurm ist zweimal zwölf Jahre durch geschlossene Investmentsfonds gegangen, die nur gewinnorientiert waren. Jetzt wird endlich auch investiert“, freut sich Czaplenski. Ein Vorbescheidsantrag liege bereits vor, nachdem es ein „internes Wettbewerbsverfahren“ mit drei Architektenbüros gegeben habe: Den ersten Preis gewann die Stefan Forster GmbH aus Frankfurt.
Sie plant nun 188 neue Wohnungen: Auf der Rückseite des Lindwurms, wo jetzt noch grüne Wiese ist, sollen sich „drei Punkthäuser in Holzhybridbauweise sensibel in den gewachsenen Baumbestand integrieren“.
Auf den Parkplätzen entstehen neue Einzelhäuser
Gleich zehn Häuser sollen der Nachverdichtung auf Seite des Röpraredders dienen: Auf den jetzigen Parkplätzen sollen je zwei Reihen mit fünf Einzelhäusern eine „eindeutige städtebauliche Kante ausbilden“, so das Architekturbüro, das vier- bis fünfgeschossig plant, dazwischen „geschützte Wohnhöfe“ für die Bewohner.
Das werde sich gut in die Umgebung einfügen, hofft Czaplenski, der zwischen den Neubauten am Röpraredder unbedingt eine Lücke lassen will – mit freiem Blick auf den Lindwurm. Denn wochenlang und intensiv habe das Denkmalschutzamt geprüft, ob die Siedlung in seine Zuständigkeit fallen könnte, aber „dafür fand man leider keine Kriterien“, so der Baudezernent.
CDU kritisiert fehlende Beteiligung
Umso erfreuter ist er über die Vereinbarung mit den Eigentümern: Damit sie samt Tiefgaragen neu bauen dürfen, stehen sie in der Pflicht zur Sanierung des Altbaus – der habe schließlich einen „gesunden Kern“, betont Czaplenski: „Auf jeden Fall müssen die Bestandsmieten beibehalten und ein Kommunikationskonzept für die Mieter und Anwohner erstellt werden. Dazu kommt ein Freiraumkonzept für ein bis zwei Quartiersplätze.“
Eine Nachverdichtung sei grundsätzlich in Ordnung, aber warum sind die politischen Gremien nicht beteiligt worden – „zumal es keinen festen Bebauungsplan gibt, sondern einen erheblichen Gestaltungsspielraum?“, fragt nun Julian Emrich (CDU) verärgert an: „Das muss kein Alleingang der Verwaltung sein, sondern gehört in den Stadtentwicklungsausschuss.“
Oberbaudirektor radelte persönlich nach Lohbrügge
Oberbaudirektor Franz-Josef Höing sei immerhin persönlich nach Lohbrügge geradelt und habe das „Schätzchen auf den zweiten Blick“ gelobt, meint Uwe Czaplenski und kündigt an, dass Details wie Verschattung, Sichtachsen und Abstandsflächen noch besprochen werden – „und natürlich fehlt noch die politische Meinungsbildung“.
Auf jeden Fall müssten wegfallende Parkplätze ersetzt werden, dürfe es keine Spielzeiteinschränkungen für den VfL-Sportplatz geben, nennt Emrich erste Bedenken.