Hamburg. Die Kunden kehren so langsam zurück in die Bergedorfer City. Inhabergeführte Geschäfte scheinen aktuell im Vorteil zu sein.
„Sehr erfreulich“ ist für Martina Willhoeft der Neustart des Einzelhandels in Bergedorf. Ausgiebig nutzten die Kunden die Möglichkeit des Shoppings unter den Bedingungen einer vorherigen telefonischen Vereinbarung („Click and meet“), berichtet die Geschäftsführerin von „Herrenausstatter Willhoeft“ und dem Damenmodegeschäft „Azul“. „Die Menschen sind positiv“, sagt Dine Marie Schiøtz von „Alberte & Albertine“. Von einem „Revival der Stadtteile in Zeiten des Homeoffice“ spricht gar Mark Pohlmann von „Silver Art“.
„Mehr schlecht als recht“ lief es in den vergangenen Wochen bei ihm und seinem Geschäft Silver Art. Schmuck verkaufte er im Online-Shop. Im Geschäft konnte Service angeboten werden, etwa der Wechsel der Batterie einer Armbanduhr.
Shopping pragmatisch: „Click and meet“ ist besser als gar nichts
Die Kunden waren wegen Corona verunsichert, manche hatten Angst, hat Pohlmann beobachtet. Doch kaum hat sich das Wetter gebessert und es ist möglich, per „Click and meet“ einen Termin in den Geschäften zu vereinbaren, „ist Bergedorf voll“, sagt Pohlmann.
Bei Tanja Zieroth vom Juweliergeschäft Sachsentor 5 lief es zunächst ruhig an, doch mittlerweile steigt die Kundenfrequenz täglich. Sie hat eine große Neugier bei den Menschen festgestellt. Es gibt aber auch Unsicherheiten, besonders bei älteren Kunden. „Viele denken, sie müssten sich über das Internet anmelden“, sagt Tanja Zieroth. Doch es geht eben auch per Telefon oder WhatsApp.
Termine werden im Internet, per Whats App und E-Mail vergeben
„Raus aus der Corona-Tristesse“, diese Stimmung hat Martina Willhoeft besonders bei ihren weiblichen Kunden festgestellt. Alles Frühlingshafte und Bunte ist jetzt sehr begehrt. Die Kundinnen hätten „Nachholbedarf“. Zum Herrenausstatter kommen einige Kunden, die im April oder Mai heiraten wollen, aber noch kein passendes Outfit haben. „Dabei ist intensive Beratung gefragt. Das machen wir ohnehin mit Termin", sagt die engagierte Einzelhändlerin.
Bei ihr werden die Termine meist per Telefon gemacht, seltener per Messenger-Dienste oder E-Mail. Martina Willhoeft hat es mehrfach erlebt, dass ein Kunde durch das Schaufenster guckt, und versucht, einen Termin per Telefon zu machen, wenn er keine Kunden sieht. „Dann bitten wir ihn natürlich herein“, sagt Martina Willhoeft.
In Zeiten von Homeoffice wird wieder vor Ort eingekauft
Von Kunden hat Mark Pohlmann gehört, dass sie ganz bewusst vor Ort einkaufen: „Die Menschen kommen auch zu uns, weil sie uns unterstützen wollen.“ Angesichts der Leerstände werde vielen Menschen klar, welche Bedeutung der Einzelhandel für den Stadtteil habe. Früher hätten die Menschen häufig nahe dem Arbeitsplatz geshoppt. Heute in Zeiten von Homeoffice werde wieder vor Ort eingekauft. Inhabergeführte Geschäfte seien zudem schneller und flexibler als die großen Einzelhandelsketten, die in der Innenstadt dominierten. Er hofft zudem, dass die an den Internethandel verloren Kunden zurückgeholt werden können.
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Am Anfang sei das Interesse groß gewesen, sagt Dine Marie Schiøtz von „Alberte & Albertine“. Mittlerweile seien die Anfragen etwas zurückgegangen. Sie hat jedoch jeden Tag Kunden. Dine Marie Schiøtz hört immer wieder, dass Kunden die Geschäftsinhaber unterstützen wollen.
Lächelnd verlässt Sylvia Hüttner das Ladengeschäft der skandinavischen Mode. Sie hat einen schicken Rock erstanden. Das gute Stück hatte sie vorher im Fenster gesehen und schnell einen Termin gemacht. Sylvia Hüttner ist mit der Click-and-meet-Methode zufrieden. „Besser als gar nichts“, sieht die Kundin es von der praktischen Seite.