Hamburg. Zahlung per Kreditkarte ist nur noch mit zusätzlicher Identifizierung möglich. Krimineller Missbrauch soll erschwert werden.
Das Bezahlen mit der Kreditkarte im Internet war lange Zeit einfach: Kartennummer eintippen, das Ablaufdatum und die dreistellige Prüfziffer – fertig. Von Montag an ist damit Schluss: Der Gesetzgeber hat eine zusätzliche Sicherheitsschranke vorgeschrieben. Online-Händler dürfen Zahlungen ab 30 Euro erst dann abwickeln, wenn der Kunde eine weitere Authentifikation getätigt hat.
Neue Regel beim Online-Shopping mit Kreditkarte
Mit der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung soll der kriminelle Missbrauch erschwert werden, der mit gestohlenen Kreditkarten oder Kreditkartendaten getrieben wird. Sie kann per PIN-Eingabe auf dem Mobiltelefon oder mit biometrischen Daten wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung erfolgen. Auch der Einsatz eines TAN-Generators am Bildschirm des Rechners ist möglich. Wer seine Visa-, American-Express-Karte oder Mastercard weiterhin zum Online-Shopping einsetzen will, muss sie bei seinem Geldinstitut dafür registrieren lassen.
Die Haspa bietet dafür – wie die meisten Geldinstitute – unter anderem eine App auf ihrer Homepage an. „Man lädt zunächst unsere S-ID-Check-App auf sein Smartphone herunter“, erklärt Sprecher Andre Grunert. „In der App werden die Daten der Kreditkarte eingegeben. Wer am Online-Banking teilnimmt, kann seine Kreditkarte sofort per TAN-Verfahren freischalten und als Authentifizierung eine PIN oder ein biometrisches Merkmal auswählen. Analoge Haspa-Kunden erhalten einen Aktivierungscode per Briefpost, den sie in die App eingeben.“ Die Bestätigung der Kartenzahlungen im Internet erfolgt dann stets über die App.
Einen externen Dienstleister für den Online-Zahlungsverkehr beauftragt
Viele Anbieter von Waren oder Dienstleistungen im Internet haben seit der stufenweisen Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung bereits ihre Online-Shops umgestellt. Dazu gehört das Bergedorfer Schuhhaus Schüttfort im Sachsentor, das in seinem Online-Shop Kreditkarten von Visa und Mastercard akzeptiert. „Wir haben mit dem gesamten Online-Zahlungsverkehr einen externen Dienstleister beauftragt, und das funktioniert sehr gut“, sagt Claudia Schüttfort.
Aber offenbar sind noch längst nicht alle der geschätzt 32 Millionen Kreditkarteninhaber in Deutschland so weit. So berichtet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel, dass noch bis zu 50 Prozent der Zahlungsvorgänge bei Abruf des zweiten Authentifizierungsfaktors abgebrochen würden. Das seien nicht nur technische Probleme, die Gründe lägen auch bei den Kunden, die ihre Kreditkarten noch nicht für die Zahlung im Internet verifiziert hätten.
Kaffee Timm akzeptiert gar keine Kreditkarten-Zahlungen, nur Paypal
Kaffee Timm und die Weinhandlung von Have akzeptieren bei ihrem Online-Handel gar keine Kreditkarten-Zahlungen. Kaffee Timm wickelt alles über den Zahlungsdienstleister PayPal ab. „Dort kann man aber seine Kreditkarten-Daten hinterlegen und sie so nutzen“, sagt Geschäftsführer Stefan Müller, für den das Internet durch Corona deutlich an Gewicht gewonnen hat: „Die Zahl der Online-Bestellungen hat sich dort fast verdoppelt.“