Hamburg. Corona geht auch an den Luftrettern nicht spurlos vorbei: Weniger Einsätze, aber größere Herausforderung ist die Bilanz des ADAC für 2020.
Auch der ADAC-Rettungshubschrauber Christoph Hansa zieht für das erste Corona-Jahr 2020 eine geschmälerte Einsatzbilanz. Insgesamt rückte der signalgelbe Senkrechtstarter von seinem Standort am Unfallkrankenhaus Boberg zu 1347 Einsätzen aus – das waren 14,8 Prozent weniger als im Jahr 2019, berichtet ADAC-Sprecher Christian Hieff.
„Weil coronabedingt die Menschen in Hamburg weniger unterwegs waren, sind auch die Einsatzzahlen gesunken“, begründet Hieff den Rückgang. Dennoch sei das vergangene Jahr eines der schwierigsten in der Geschichte von Christoph Hansa gewesen. „Das Virus stellt die gemeinnützige ADAC-Luftrettung vor besondere Herausforderungen. Die notwendigen strengen Sicherheits- und Hygienekonzepte sowie die ständige Infektionsgefahr sorgten für eine deutlich stärkere Einsatzbelastung.“
Christoph Hansa: Bis nach Rheinland-Pfalz führten die Einsätze
773-mal war das Rettungsteam in der Hansestadt Hamburg unterwegs. Das macht mit 57,4 Prozent mehr als die Hälfte der Einsätze aus. Ein gutes Viertel der Flüge führte nach Niedersachsen, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 15 Prozent. Insgesamt 24-mal wurde Mecklenburg-Vorpommern angeflogen, dreimal Bremen und einmal sogar ein Ziel in Rheinland-Pfalz. „Da der Rettungshubschrauber nicht nur Notfalleinsätze fliegt, sondern auch Krankentransporte übernimmt, kann es im Einzelfall schon sein, dass er weite Strecken zurücklegt“, erklärt der ADAC-Sprecher.
Einsatzgrund Nummer eins waren für Christoph Hansa aber mit 37 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. Danach folgten mit 23 Prozent Verletzungen nach Unfällen in Freizeit, Sport, Schule und Straßenverkehr. In 15 Prozent der Fälle waren neurologische Notfälle wie Schlaganfälle Auslöser eines Einsatzes der Luftretter. Bei neun Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache.
Tag der offenen Tür zum 30. Geburtstag fiel aus
Ursprünglich sollte im Frühjahr 2020 am Luftrettungsstützpunkt in Boberg der 30. Geburtstag von Christoph Hansa mit einer großen Feier und einem Tag der Offenen Tür begangen werden. Doch dann kam die Pandemie.
Bundesweit rückten die Crews der ADAC-Luftrettung im Jahr 2020 zu 51.749 Einsätzen aus. Die gemeinnützige GmbH ist mit mehr als 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die Helikopter gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem, werden über die Notrufnummer 112 bei der Leitstelle angefordert und sind im Notfall für jeden Verunglückten oder Erkrankten zur Stelle. Seit 2017 ist die Rettung ein Tochterunternehmen der ADAC-Stiftung.