Hamburg. Noch läuft die Übergangsfrist. Bußgelder drohen erst nach dem 31. Januar. Kein Favorit bei medizinsicher Mund-Nasen-Bedeckung.

Seit knapp einer Woche gilt in Hamburg in der Corona-Krise die verschärfte Maskenpflicht. Das bedeutet in der nun nachgebesserten Corona-Eindämmungsverordnung der Hansestadt, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden, Geschäften, bei Gottesdiensten und Arztbesuchen grundsätzlich nicht mehr die einfache Stoff- oder Alltagsmaske genügt, sondern medizinische Gesichtsmasken wie die OP-Maske oder welche mit den Standards KN95 oder FFP2 aufwärts getragen werden müssen. Damit soll insbesondere den noch nicht näher erforschten Virus-Mutanten Einhalt geboten werden.

Was aber viele nicht wissen: Bis diesen Sonntag läuft noch eine Art Schonfrist. „Bei Verstößen gegen die erweiterte Maskenpflicht wird während einer Übergangsphase bis zum 31. Januar von einem Bußgeld abgesehen“, schreibt der Hamburger Senat dazu. Das bedeutet: Wer jetzt mit keiner der geforderten Masken im Laden oder im Bus von der Polizei angetroffen wird, wird maximal verwarnt.

OP- oder FFP2-Maske - viele halten sich in Bergedorf daran

„Grundsätzlich ist die Missachtung der Maskenpflicht eine Ordnungswidrigkeit“ sagt ein Sprecher der Hamburger Polizei, „aber der Staat macht bis zum 1. Februar vom Opportunitätsprinzip Gebrauch.“ Doch ab kommendem Montag, 1. Februar, wird härter durchgegriffen, dann drohen Bußgelder ab 150 Euro aufwärts.

Die Bergedorfer wollen es anscheinend aber gar nicht erst so weit kommen lassen. Bereits jetzt tragen viele die geforderten Qualitätsmasken, wie eine Stichprobe unserer Zeitung im Stadtzentrum beweist.

Anfangsschwierigkeiten im Marktkauf-Center in Bergedorf

Dabei lief es nach den verschärften Regeln nicht überall reibungslos ab. Zum Beispiel im Marktkauf-Center an der Alten Holstenstraße: „Ende vergangener Woche, als die neue Regelung eingeführt wurde, hatten wir manche Kunden, die angeblich von der Verschärfung nichts mitbekommen haben wollen“, berichtet Serdar Bademci, stellvertretender Marktkauf-Leiter von der Eingewöhnungsphase.

Mittlerweile habe sich die Lage verbessert, brauchen Sicherheitspersonal und andere Mitarbeiter fast nicht mehr einzugreifen. Bademci appelliert auch noch einmal an die Solidarität der Kunden: Während diese nämlich nach dem Einkauf ihren Mund-Nasen-Schutz wieder abstreifen können, müssten er und seine Kollegen die Maske teilweise acht Stunden am Stück tragen: „Am Ende wollen wir doch alle gesund bleiben.“

Am Bergedorfer ZOB wartet Lea Huber auf den Bus nach Geesthacht. Die Eidelstedterin hat ihre FFP2-Maske abgesetzt, um eine Zigarette zu rauchen. „Solche Masken tragen jetzt schon viele meiner Freunde und ich auch seit einiger Zeit. Ich fühle mich dadurch vor einer Infektion besser geschützt“, sagt die 20-Jährige und lobt, dass sie mit FFP2 besser atmen könne – im Gegensatz zu den Stoffteilen.

Auf dem Wochenmarkt wird nur bedient, wer die richtige Maske trägt

Die junge Frau hatte bis zu den Geschäftsschließungen täglich mit dem Maskenthema zu tun, arbeitet sie doch im Elbe-Einkaufszentrum in einem Bekleidungsgeschäft für junge Leute. Dort habe sie häufiger Kunden ermahnen müssen, „die Maske mal richtig über die Nase zu ziehen“. Mittlerweile registriert sie eine höhere Disziplin – auch beim Warten auf den Bus.

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Die erhöhte Disziplin lässt sich auch im gesamten Bahnhof beobachten. Sowohl aus den Bussen auf dem ZOB, aus den Zügen der S-Bahn und des Fernverkehrs sowie im Durchgang halten sich Pendler an die verschärfte Maskenpflicht. Subjektiver Eindruck: FFP2- und OP-Maskenträger liegen gleichauf.

Bedient wird nur, wer die richtige Maske trägt

Das sieht beim Lohbrügger Wochenmarkt anders aus, dort dominiert die FFP2-Maske. Vor allem lebensältere Bummler scheinen vermehrt auf bestmöglichen Schutz in der Pandemie zu setzen. So wie Jutta Bedürftig: Die Lohbrüggerin verlässt mit frischem Gemüse den Händlertreff. „Seit ungefähr einer Woche gehe ich nicht mehr ohne FFP2-Maske aus dem Haus“, sagt die 78-Jährige, „vorher hatte ich alles mögliche an Alltags- und Stoffmasken.“

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Das duldet mittlerweile kein Marktanbieter mehr: An den Zugängen ist die Infotafel zur Maskenpflicht mit dem handschriftlichen Vermerk „Nur FFP2 oder OP-Maske“ erweitert worden. Bedient wird nur, wer die richtige Maske trägt. „Und vergangenen Sonnabend“, berichtet Nancy Glocke (35), „haben die Standverkäufer sogar OP-Masken verteilt.“