Hamburg. Die Straßen-Blockaden waren als Demonstration angemeldet und genehmigt. Dennoch hatte vor allem ein Autofahrer etwas dagegen.

Etwa 30 Klimaaktivisten der Protestorganisation "Extinction Rebellion" (XR) haben am Sonnabendnachmittag mehrfach die Bundesstraße 5 (Bergedorfer Straße) in Höhe der Hamburger Bushaltestelle Mohnhof blockiert. Die kurzzeitigen Blockaden waren als Demonstration angemeldet und genehmigt.

Die Aktivisten wollten damit auf den fortschreitenden Klimawandel aufmerksam machen. Sie fordern eine konsequente Umsetzung der Pariser Klimaziele bis 2025, mehr Aufklärung und transparentere basisdemokratische Strukturen, etwa sogenannte "BürgerInnen-Versammlungen".

Klima-Protest: Mercedes-Fahrer wehrt sich

Insgesamt blockierten die Demonstranten die vierspurige Bundesstraße an einer Fußgängerampel fünfmal für jeweils fünf Minuten. Aktivisten informierten über Handzettel, mit Transparenten und via Megafon über ihr Anliegen. Mit Schildern zeigten sie den Autofahrern die verbleibende Blockadezeit minutengenau an. Diese quittierten die Verzögerung ihrer Weiterfahrt mit lang anhaltenden Hupkonzerten.

Ein Mercedes-Fahrer machte den Versuch, die Kette der Demonstranten mit seinem Kombi über den Fußweg zu umfahren. Die Polizei musste einschreiten, verletzt wurde niemand. Ein einzelner Gegendemonstrant positionierte sich mit einem Schild "Haut ab! Straße frei!" am Rande der Protestaktion.

Klima-Protestler bemängeln Verständnis der Autofahrer

Im vergangenen Jahr hatte Extinction Rebellion an derselben Stelle bereits eine ähnlich Blockadeaktion durchgeführt. "Damals gab es viel mehr Verkehr und längere Staus", erinnert sich Constanze Lerbs von der Bezirksgruppe Extinction Rebellion Bergedorf: "Dennoch war die Stimmung bei den Autofahrern heute weniger verständnisvoll. Ich kann mir dies nur damit erklären, dass sich während der Corona-Zeit bei vielen Menschen offenbar Aggressionen angestaut haben."

Dennoch hält sie den Protest auch während des Corona-Lockdowns für gerechtfertigt. "Ich glaube es ist jetzt genau die richtige Zeit auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen", sagt Constanze Lerbs: "Es liegt an uns, die Menschen nun wachzurütteln, dass wir nicht mehr auf unendliches Wachstum setzen können, sondern regenerativ mit unserem Planeten umgehen müssen." Die Gesellschaft müsse sich wandeln. "Wir brauchen Klimagerechtigkeit und müssen das Artensterben stoppen – 150 Arten sterben täglich aus."

Die bei den Bergedorfern im Vorwege umstrittene Protestaktion verlief friedlich und ohne größere Zwischenfälle. Für die kommenden zwei Sonnabende hat Extinction Rebellion jeweils weitere Blockaden an derselben Stelle angekündigt.