Hamburg. An den Tagen vor Weihnachten wird es eng im Supermarkt – trotz aller Corona-Regeln. Wie sich die Geschäfte in Bergedorf vorbereiten.
Angesichts des langen Weihnachtswochenendes rechnet der Lebensmitteleinzelhandel im Raum Bergedorf von Montag an noch einmal mit einem riesigen Zulauf. „Es ist der Wahnsinn“, sagt Edeka-Händler Lars Hebig, der das Geschäft am Heidhorst in Boberg betreibt. „Das ganze Jahr über haben wir schon 40 Prozent mehr Ware verkauft und jetzt zum Lockdown noch einmal 30 Prozent mehr bestellt.“
Aktuell sind 52 Mitarbeiter für ihn im Einsatz, da das Packteam und die Kassen verstärkt wurden. Das Lager sei extrem voll mit Toilettenpapier, Küchenrollen, Mehl, Milch und Wasser: „Haltbare Sachen kaufen die Kunden jetzt schon. Nächste Woche kommen dann noch die frischen Sachen dazu“, sagt Hebig. Für Gänse, Hirsch und Enten könne er keine Vorbestellungen mehr annehmen, Steaks und Würstchen seien an der Fleischtheke aber noch erhältlich.
Von der besonderen Situation in der Corona-Pandemie profitieren vor allem die Supermärkte – Discounter wie Aldi und Co. haben das Nachsehen. Die Verbraucher gäben Supermärkten und kleinen Verbrauchermärkten den Vorzug, „weil sie dort alle Einkäufe auf einmal erledigen können, aber auch, weil sie sich dort sicherer fühlen als in den eher beengten Discountern“, weiß der Handelsexperte Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen Nielsen.
Supermärkte profitieren von vielfältigen Angeboten
Die Supermärkte profitierten in den vergangenen Monaten von ihren vielfältigen Angeboten, „mit denen so manche Konsumenten den fehlenden Restaurantbesuch kompensieren“, urteilt auch der Handelsexperte der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Robert Kecskes. Zwischen Januar und Oktober stiegen die Umsätze der Supermärkte nach den GfK-Daten um 16,6 Prozent. Aldi, Lidl und die anderen Discounter wuchsen dagegen „nur“ um 9 Prozent.
Lars Hebig hofft, dass all seine Bestellungen im Edeka-Lager in Zarrentin noch bearbeitet werden: „Da helfen schon Ehrenamtliche von der Feuerwehr aus und fahren sonntags mal eine Sonderschicht.“ Um das Geschäft – geöffnet von 7 bis 21 Uhr, Heiligabend bis 13 Uhr – etwas zu entzerren, wünscht er sich, dass Senioren vormittags einkaufen: „Das wäre super, denn da ist es etwas ruhiger.“ Der Nachmittag könnte gut Arbeitnehmern und Familien vorbehalten sein.
Engpässe sind die vorhandenen Kassen
Ebenfalls von 7 bis 21 Uhr, Heiligabend bis 14 Uhr, hat Jan Nöhring seinen Edeka-Markt am Fleetplatz in Neuallermöhe geöffnet. Seinen Mitarbeiterstamm hat er bereits von 60 auf 66 erhöht. „Die Zahl der Aufgaben ist aber auch gewachsen. Wenn die Kunden vor Weihnachten die Fleischtheke stürmen, müssen wir mit aller Höflichkeit verhindern, dass sich dort eine Traube bildet, und ebenso müssen wir Leute, die draußen warten, bei Laune halten.“ Den Berlinerverkauf zu Silvester hat Nöhring schon abgesagt – und sieht nicht wirklich eine Lösung darin, ab 21. Dezember noch mehr Personal einzusetzen: „Das Nadelöhr sind doch unsere fünf Kassen. Da müssen die Kunden in jedem Fall warten.“
Eine Stunde früher als sonst, also von 7 bis 21 Uhr, Heiligabend bis 13 Uhr, öffnet an den Tagen vor Weihnachten Marktkauf in Lohbrügge den Supermarkt, so Center-Managerin Valbone Scharfenberg: „Am Eingang zeigen jetzt Monitore mit rotem Daumen an, wenn das Geschäft zu voll ist. Und die Security passt auf.“ Auch einige Rewe-Märkte haben reagiert und ihre Öffnungszeiten um eine Stunde vorgezogen. Sicher ist: Spätestens um 14 Uhr müssen Heiligabend die Geschäfte in Deutschland schließen, Ausnahmen gibt es nur für Märkte etwa in Bahnhöfen oder Flughäfen.