Bergedorf. Dem Hamburger Bezirk wächst eine übergreifende neue Aufgabe zu. Beim Klimaschutz geht es jetzt um Aktionen statt bloßer Appelle.
Der Klimaschutz erhält einen höheren Stellenwert – in Bergedorf und in ganz Hamburg. Mit der Fortschreibung des Hamburger Klimaplans durch den Senat sind alle sieben Bezirke gehalten, vom kommenden Jahr an in ihren Verwaltungen ein Klimaschutz-Management zu installieren. Insgesamt 85 neue Stellen will die Hansestadt dafür schaffen, die ersten 23 bereits in 2021.
Für Bergedorf bedeutet das: Die Zeiten von Klimamanagerin Solveig Schröder, als Sachbearbeiterin Einzelkämpferin im Amt für Stadtplanung, Abteilung Landschaftsplanung, sind vorbei. Stattdessen entsteht um sie herum ein Klimaschutz-Management mit fünf weiteren Mitarbeitern als Stabsstelle, die unmittelbar an Bezirksamtsleiter Arne Dornquast berichtet, keinem der vier Bergedorfer Fachdezernate zugeordnet ist. Leiter der Stabsstelle wird der bisherige Bezirkssprecher Dr. Sebastian Kloth. Fachreferent für den Themenschwerpunkt Stadtentwicklung wird Sebastian Bresser, für den zweiten Schwerpunkt Mobilität und Mobilitätswende wird die Stelle eines Fachreferenten ausgeschrieben, ebenso für die beiden weiteren Stellen von Sachbearbeitern für finanzielle Ressourcen und für Projektsteuerung.
Bergedorf federführend für andere Hamburger Bezirke
„Andere Bezirke gliedern ihr neues Klimaschutz-Management dem Fachamt für Bau oder für Stadtentwicklung an“, erklärt Dornquast. „Die prioritäre Einordnung als Stabsstelle machen wir hier, weil Bergedorf federführend auch für die Klimaschutz-Managements der anderen Bezirke eingesetzt ist. Wir verfügen mit Frau Schröder bereits über Erfahrung im Klimaschutz und sind in der Lage, das Zusammenspiel der Bezirke zu lenken.“
Sebastian Kloth ist überzeugt: „Klimaschutz muss nicht wehtun, sondern kann Spaß machen. Das gilt es, den Menschen zu vermitteln.“ Als früherer Grünen-Politiker und zeitweiliger persönlicher Referent von Katharina Fegebank ist er mit den für Klimaschutz maßgeblichen Hamburger Behören für Verkehr, für Umwelt und für Stadtentwicklung bestens vernetzt. Für seine bisherige Aufgabe als Bezirkssprecher wird nun ein Nachfolger gesucht.
Klimaschutz: Vom Appell zur Aktion
Solveig Schröder bleibt Teil des Teams – und freut sich über den gesteigerten Stellenwert des Themengebiets: „Es war an der Zeit, dass der Klimaschutz mehr Nachdruck und mehr Gewicht bekommt. Auch die Akzeptanz dieser Arbeit darf gern gesteigert werden.“ Bisher hatte die Tätigkeit nach Arne Dornquasts Worten eher Appell- und Aufmerksamkeitscharakter – etwa mit Aktionen wie dem jährlichen Stadtradeln, dem Wettbewerb Bergedorfer Klimazeichen oder der kostenlosen Energieberatung im Stadtteilbüro.
Mit dem neu aufgestellten Klimaschutz-Management soll nun das Modell zum Alltagsgeschäft werden, die Kür zur Pflicht. Für Sebastian Bresser gehört es zu den Aufgaben der kommenden Monate, Energieeffizienz-Anforderungen für Bebauungspläne zu formulieren, die dann für ganz Hamburg verbindlich und rechtssicher überprüfbar sind.
Unterkommen wird das Klimaschutz-Management in der früheren Poststelle gleich neben dem Bezirksamt. Sie wird derzeit energetisch saniert, ist noch Baustelle – ganz wie die neue Stabsstelle.