Hamburg-Bergedorf. Überraschung bei der Großkontrolle an ZOB und Bahnhof Bergedorf: Masken werden getragen, aber viele haben kein Ticket.

Lob für das konsequente Tragen von Masken – aber Sorge wegen der deutlich gestiegenen Zahl von Schwarzfahrern: Bei der Großkontrolle am Sonnabend im Bereich von ZOB und Bahnhof Bergedorf machten Polizei und Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sehr unterschiedliche Erfahrungen.

In der Zeit von 17.15 Uhr bis 22.15 Uhr wurden insgesamt 690 Fahrgäste der VHH kontrolliert, davon hatten fast 12 Prozent – 81 Personen – keinen gültigen Fahrschein. Aber nur ein einziger wurde als Maskenverweigerer aktenkundig.

Seit der Pandemie ist die Zahl der Schwarzfahrer gestiegen

„Früher gab es immer um die vier bis fünf Prozent Schwarzfahrer. Seit der Pandemie sind es aber deutlich mehr geworden“, weiß Fahrschein-Kontrolleur Claus Eggers (63) aus den vergangenen Monaten. Ein Erfahrungswert, der sich nach Angaben der Polizei am Sonnabend aber nur in Bergedorf bestätigte. Bei den parallel gelaufenen Großkontrollen an den Bahnhöfen Altona, Dammtor und Harburg sowie der U-Bahn-Station Hoheluft und diversen Anlegern der Hadag-Hafenfähren waren von 17.000 Kontrollierten nur 370 ohne gültigen Fahrschein (2,2 Prozent). Die Zahl der Verstöße gegen die Maskenpflicht summierte sich laut Polizei auf 650.

Das deutlich bessere Ergebnis in Bergedorf lobt VHH-Sprecher Stefan Genz: „Bei vorherigen Kontrollen trugen schon 95 Prozent aller Fahrgäste Masken. Toll, dass sich das noch gesteigert hat.“ Das könnte auch am Ablauf der Kontrollen liegen: Polizei und VHH erwarteten die einfahrenden Busse am ZOB in Uniform. Da legte mancher Fahrgast vor dem Aussteigen lieber schnell noch die Maske an. Wer keine trägt, muss 40 Euro Strafe zahlen. Muss sogar noch die Polizei eingreifen, werden 150 Euro fällig.

Fahrgäste beobachten häufig Menschen ohne Masken

„Wir versuchen, schon mit Fingerspitzengefühl vorzugehen“, sagt Claus Eggers. Er kann nachvollziehen, dass sich die Gäste die Maske zum Naseputzen kurz abnehmen, oder sie mal verrutscht. „Da sind aber eigentlich immer alle einsichtig. Wirklich Ärger hatte ich wegen den Masken noch nie.“

Dass die VHH-Zahlen objektiv sind, wird von vielen Fahrgästen bezweifelt. Zu oft sehen sie Passagiere, die spätestens im Sitzen die Maske abnehmen, sie nur über dem Mund oder gleich unter dem Kinn tragen. Bei einem dreistündigen Test als Passagier in diversen Bus- und Bahnlinien stellte eine Mitarbeiterin unserer Zeitung im August bis zu 50 Prozent Maskenmuffel fest.

Bei einem Maskenmuffel werden Drogen gefunden

Auch am Sonnabend sprach die Polizei im Bahnhof Bergedorf zahlreiche Masken-Muffel an. Fast alle zeigten sich einsichtig – nur ein 24-Jähriger nicht. Der junge Mann aus Hamm wollte weder eine Maske aufsetzen, noch war er bereit, sich auszuweisen. Beim Durchsuchen seiner Kleidung fand die Polizei zwei kleine Tüten Marihuana. Nach der Festnahme wurden auf der Wache Anzeigen wegen Mitführens von Drogen und Verstoß gegen die Maskenpflicht geschrieben.