Bergedorf. Die Arbeiten an der denkmalgeschützten Kapelle II sollen im Juni 2021 starten. Auch ein neuer Verwaltungsbau entsteht.

Nun geht plötzlich alles ganz schnell: Nach Jahren des Kampfes um die Sanierung der Kapelle II des Bergedorfer Friedhofs liegt nun der Bauzeitenplan vor: Mitte kommenden Jahres rücken die Bauarbeiter an, im November 2022 soll alles fertig sein. Gut 3,1 Millionen Euro wird die Überarbeitung des 60er-Jahre-Baus kosten, der heute unter Denkmalschutz steht. Und weil ohnehin gearbeitet wird, sind auch gleich noch drei Neubauten geplant: Für zusammen weitere 1,3 Millionen Euro entstehen direkt nebenan eine neue Friedhofsverwaltung samt Gartenbaustützpunkt mit Werkstatt, Garagen, Tankstelle, Streugutlager und Waschplatz für die Maschinen.

„Die Neubauten sind in hellem Klinker oder Beton geplant erhalten Gründächer und sind nicht mit dem Altbau verbunden“, sagte Architekt Manuel Böwing Mittwoch im Grünausschuss der Bezirksversammlung. Mit dem Umzug der Verwaltung aus ihren jetzigen Büros werde deutlich mehr Raum für die Trauernden geschaffen, etwa für kleinere Abschiedsfeieren – und einen erweiterten Sanitärbereich.

Projekt ist mit dem Denkmalschutz abgestimmt

„Die Kapelle und ihren Vorbau werden wir nicht verändern, allerdings einschließlich des Daches so sanieren, dass die erheblichen Wasserschäden beseitigt sind und die Nutzung für die kommenden 50 Jahre gesichert ist“, versprach Böwings Kollegin Tanja Rudde. „In Absprache mit dem Denkmalschutzamt bleiben das Kupferdach, die Gebäudehülle und auch markante Teile der Innengestaltung erhalten, wie etwa die markanten Deckenlampen.“ Allerdings werde die Elektrik komplett erneuert und eine moderne Heizanlage eingebaut, die weniger als die Hälfte der Energie verbraucht. Und das obwohl sie auch die drei Neubauten noch mit Wärme versorgt.

Die Kapelle II liegt auf dem neueren Teil des Bergedorfer Friedhofs gleich neben der Endstation der Buslinie 332, die auf dem Weg hierher am Ende der August-Bebel-Straße nach links auf das Friedhofsgelände fährt. Das Gebäude dient vor allem für große Trauerfeiern mit über 100 Gästen, die zu groß sind für die historische Kapelle I, die im Jahr 1906 direkt oberhalb vom Elbhang gebaut wurde.

Wasserschäden könnten Sanierung teurer machen

Mit der Sanierung wird die Kapelle II nebenbei auch nach den Wünschen der Bestattungsinstitute gestaltet. Unter anderem ist ein spezielles Beleuchtungskonzept vorgesehen, das architektonische Besonderheiten akzentuiert.

Ob am Ende die vorgesehenen 3,1 Millionen Euro für die Sanierung reichen, ist indes noch nicht sicher: Erst mit dem Start der Arbeiten im Juni wird die tragende Konstruktion des Kapellendachs freigelegt. Dann zeigt sich, wie sehr sie und die Wände des Gebäudes tatsächlich von der seit Jahren durch das undichte Dach eindringende Feuchtigkeit in Mitleidenschaft gezogen sind.