Bergedorf. Bergedorf hatte mit dem Martins-Markt-Fest als einziger Bezirk am verkaufsoffenen Sonntag festgehalten.

Diesen verkaufsoffenen Sonntag hatte Bergedorf als Bezirk exklusiv: Einzig hier war es den Einzelhändlern wegen ihres Begleitprogramms „Martins-Markt-Fest“ am Sonntag gestattet, ihre Ladentüren für fünf Stunden zu öffnen. Gleichwohl gab es in Bergedorfs Innenstadt coronabedingt keinen Ansturm, stattdessen eine besonnene Kundschaft, die sich diszipliniert an die Abstands- und Hygieneregeln hielt. Dieses Resümee zogen Veranstalter und Geschäftsleute am Abend.

„Wir sind mit dem Ablauf dieses Sonntags und der Stimmung in der City durchweg zufrieden“, erklärte Marc Wilken, Geschäftsführer des Veranstalters WSB. „Besonders gefreut hat mich, wie umsichtig die Besucher sich in dieser Pandemie-Zeit bewegt haben. Das war auch mühelos möglich, weil weniger Kundschaft unterwegs war als an anderen verkaufsoffenen Sonntagen. Es herrschte einiger Betrieb, aber nicht zu großer Andrang.“

Befürchteter „Einkaufstourismus“ nach Bergedorf blieb aus

Meike Kann vom gleichnamigen Obsthof in Jork bietet knackfrische Kürbisse an.
Meike Kann vom gleichnamigen Obsthof in Jork bietet knackfrische Kürbisse an. © Thomas Voigt | Thomas Voigt


Im Spielzeuggeschäft Hartfelder etwa war laut Teamleiterin Gabriele Müller „schätzungsweise halb so viel los wie an normalen offenen Sonntagen. Es wundert mich fast schon ein wenig, wie viele Bergedorfer doch noch unerschrocken am öffentliche Leben teilnehmen“. Einen sonntäglichen Einkaufs-Tourismus aus anderen Stadtteilen hat sie nicht ausgemacht: „Ich sehe fast nur bekannte Gesichter hier. Und auch der Sonnabend war mit Kundenfrequenz und Umsatz vergleichsweise gut.“ Halb so viel los wie sonst war laut Filialleiterin Sandra Stender auch bei Schuh Bode im Sachsentor: „Damit hatten wir aber gerechnet und entsprechend weniger Personal eingeteilt. Normalerweise sind wir zum November-Sonntag mit acht oder neun Leuten am Start, heute stehen wir hier zu sechst.“

Die Bergedorfer Karstadt-Häuser blieben am Sonntag geschlossen

Im Sachsentor konnten die Bergedorfer schon mal den Einkaufsbummel ohne Karstadt üben: Beide Häuser, die Ende Januar endgültig geschlossen werden, öffneten Sonntag nicht. Der Shopping-Laune tat das nicht wirklich Abbruch: „Es ist eine ganz tolle Stimmung hier“, schwärmte Elke Timm vom gleichnamigen Kaffeegeschäft am Bergedorfer Markt. „Klar liegt das auch an dem milden Herbstwetter, das ist wirklich ein Geschenk. Die Menschen sind glücklich über diesen schönen Tag, halten sich an die Corona-Regeln und kaufen gern ein.“

Im CCB ist vor einigen Geschäften Schlangestehen angesagt.
Im CCB ist vor einigen Geschäften Schlangestehen angesagt. © Thomas Voigt | Thomas Voigt


Wegen der Zugangsbeschränkungen bildeten sich vor einigen Geschäften Warteschlangen – speziell dort, wo es wegen bevorstehender Schließungen schon richtig billig war. Das Modegeschäft „Culture“ im Sachsentor (schließt am 21. November) gehörte dazu, ebenso die Parfümerie Jebe (schließt 19. Dezember) im CCB, wo sich aber auch der Design-Discounter TK-Maxx eines regen Andrangs erfreute.

Etwa 11.500 Besucher im CCB - weniger als üblich

Insgesamt ging es gestern im CCB ruhiger zu als draußen an frischer Luft – was bei dem sonnig-warmen Herbstwetter nicht verwunderlich war. „Wir hatten zwischen 11.000 und 12.000 Besucher“, erklärte Centermanager Lutz Müller, „was in etwa einem guten Wochentag entspricht.“ An offenen Sonntagen seien in Zeiten vor Corona eher 18.000 Besucher normal gewesen. Maßgeblich für die Kunden- und Besucherdichte sei aber nicht nur die Zahl, sondern auch die Verweildauer. Doch auch diese sei jetzt zur Pandemie geringer als früher: „Die Kunden steuern sehr gezielt die Geschäfte an und gehen danach wieder. Das ist einerseits schade, andererseits aber nachvollziehbar.“

Draußen in der Fußgängerzone waren die Beschicker beim Martins-Markt-Fest recht zufrieden. „Die Stammkunden sind mir treu“, meinte Fischer Kalle Fritjof Krause von der Fischerei Lasner in Ascheberg am Plöner See. Obstbäuerin Meike Kann aus Jork im Alten Land brachte überwiegend Äpfel, Kürbisse und Brotaufstriche an den Mann: „Für Apfelbrand und Williams-Christ-Birne ist es noch zu warm.“