Bergedorf. Mangel an Kräften für Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Covid-19-Fällen beim Gesundheitsamt. Wer kann sich bewerben?

Die Corona-Zahlen schnellen auch in Bergedorf in die Höhe. Seit Pandemiebeginn, also etwa Mitte März 2020, registrierte das Bergedorfer Gesundheitsamt 455 Corona-Fälle. Das bedeutet allein für die laufende Woche seit Montag, 12. Oktober, 43 Neuerkrankungen. „In den vergangenen Wochen liegt eine deutlich steigende Tendenz wie im gesamten Bundesgebiet vor“,sagt Dr. Jürgen Duwe, Leiter der hiesigen Gesundheitsamtes.

Vor diesem Hintergrund reichen die gut 20 Mitarbeiter nicht mehr aus, die im Gesundheitsamt dafür sorgen, die Kontakte der Infizierten nachzuverfolgen. „Wir brauchen dringend helfende Hände, also Leute, die uns am Telefon unterstützen können“, sagt Bezirksamtsleiter Arne Dornquast: Wer aktuell vielleicht seinen Job verloren oder eine Ausbildung abgebrochen hat, aber auch Rentner seien sehr willkommen, um der Verwaltung auszuhelfen – für etwa 1200 Euro brutto bei einer 20-Stunden-Woche, aufwachsend mit höherer Stundenzahl.

Bergedorfer Gesundheitsamt sucht ab sofort Verstärkung

Benötigt werden nach Angaben des Bezirksamtsleiters mindestens „zehn externe Verstärkungskräfte“, wobei: „Die genaue Anzahl können wir nicht festlegen, da der Verlauf der Pandemie nicht eindeutig vorherzusagen ist.“ Hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich für die Telefonkontakter sind nähere Kenntnisse, was Hygiene oder Gesundheitsthemen angeht.

„Wer positiv getestet ist, hat durchschnittlich 15 Kontaktpersonen, die betroffen sein könnten und die wir erreichen wollen“, erklärt Dornquast. Sie alle müssen angerufen und gefragt werden, ob sie mit dem Kranken vielleicht nebeneinander in einer Kneipe gesessen haben oder sich eher in einem Hinterzimmer aufhielten, beschreibt der Verwaltungschef die Tätigkeit und betont: „Es geht nur um einen möglichen Kontakt. Die Verfügung über eine Quarantäne übernimmt dann ein Arzt.“

Kontaktverfolgung eventuell bald aus weiterem Büro möglich

Jürgen Duwe konkretisiert: „Wie lange es dauert, eine Kontaktperson zu ermitteln, hat keine Aussagekraft. Entscheidend ist, dass umfassend und sorgfältig alle Kontaktpersonen ermittelt werden.“ Insgesamt können pro Corona-Infiziertem fünf bis 50 Kontaktpersonen vorliegen. In der Vergangenheit wurden allein in Bergedorf deutlich über 3000 Kontaktpersonen ermittelt und befragt.

Hilfe wird möglichst schnell gebraucht. Interessenten, die auch abends und an Wochenenden arbeiten mögen, können sich bei der Geschäftsstellenleitung im Gesundheitsamt melden, E-Mail: gesund heit@bergedorf.hamburg.de.

Weiterhin starker Anstieg der Infektionszahlen

Derzeit wird von einem Büro am Herzog-Carl-Friedrich-Platz aus telefoniert. „Aber es kann gut sein, dass wir künftig auch Platz im Kundenzentrum am Weidenbaumsweg nutzen“, so Dornquast. Übrigens: Ausdrücklich nicht gewünscht ist trotz steigender Corona-Zahlen und der stärkeren Verlagerung der Arbeitswelten ins Homeoffice die telefonische Kontaktverfolgung von zu Hause aus.

Dr. Jürgen Duwe appelliert an die Vernunft und die erhöhte Aufmerksamkeit der Mitmenschen: „Das Coronavirus verbreitet sich in Abhängigkeit von unseren Schutzmaßnahmen. Werden wir in unserem Hygieneverhalten nachlässig, dann erleben wir einen starken Anstieg der Infektionszahlen.“

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Duwe geht davon aus, dass das Infektionsgeschehen deutlich abgemildert werden kann, wenn die bekannten Kontakt- und Hygieneregeln eingehalten werden: Also AHA, Abstand halten, Hände waschen, Alltagsmaske tragen. Zudem sollten auch große Menschenansammlungen gemieden werden, also auf große Feiern und Partys verzichten.