Bergedorf. Die Mitarbeiter der Karstadt-Filiale in Bergedorf wollen weiter kämpfen bis zum Schluss. Die Schließung droht Ende Januar 2021.

„Mama, wieso bist du so traurig?“, fragen die beiden Kinder von Bettina Offenborn, die seit 33 Jahren bei Karstadt arbeitet und wie ihre gut 60 Kollegen die Kündigung in der Tasche hat. „Mein Mann war schon vor fünf Jahren bei der ersten Entlassungswelle dabei“, sagt sie – und protestierte am Freitag erneut gegen die geplante Schließung der beiden Bergedorfer Karstadt-Häuser. Satte 44 Jahre arbeitet Schauwerbegestalter Peter Schenk im Unternehmen: „Ich habe erst bei Hertie gelernt. Ich war dann in Harburg und später Neugraben, bis dort geschlossen wurde.“

Karstadt Bergedorf: Keine neuen Infos über Verhandlungen

Dabei ist die Treue zum Haus und zu den Kollegen groß: „Ich bin mein halbes Leben hier, habe mit 17 angefangen“, sagt Einzelhandelskauffrau Petra Sievers (54), die Uhren und Schmuck verkauft. Wie andere hat sie Zukunftsangst und schlaflose Nächte. „Was fehlt denn? Wir schreiben hier doch schwarze Zahlen“, meint Manfred Perbandt, der seit 42 Jahren Elektro- und Haushaltsartikel verkauft.

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Auch wenn es keine neuen Infos über Verhandlungen gibt, wollen sie kämpfen bis zum Schluss. Der droht Ende Januar. „Wir müssen erst mal sehen, wie wir das Novembergeschäft schaffen. Schon ein Dutzend von uns hat neue Jobs, die Jüngeren eben“, sagt Betriebsratschef Gerhard Stachan und hofft auf die Unterstützung der Hamburger Politiker.