Bergedorf. Zum nächsten Umweltausschuss sollen Standorte für mögliche Eichhörnchenbrücken in Bergedorf abgeklärt werden. Frage nach Population.
Der Bezirk Bergedorf nimmt den Tierschutz nicht auf die leichte Schulter: Gemeinsam mit der Politik will sich Grünamtschef Wolfgang Charles mögliche Standorte für Eichhörnchenbrücken im gesamten Bezirksgebiet ansehen. Zudem sollen bis zum nächsten Umweltausschuss im November alle Quellen ausgewertet werden, die Rückschlüsse auf die tatsächliche Population der Eichhörnchen in Bergedorf erlauben.
Die CDU hatte wie berichtet einen Prüfauftrag an die Verwaltung für die Errichtung von Eichhörnchenbrücken gestellt. Diese sollen den Nagetieren einen sicheren Überweg über stark befahrene Straßen ermöglichen. Solche „Brücken“, bei der ein Seil zwischen Bäumen gespannt wird, gibt es bereits in Berlin. 1500 Euro könnte ein solcher Übergang kosten.
Holtenklinker Straße als präferierter Ort für Eichhörnchenbrücke
Die Holtenklinker Straße war als einer der präferierten Orte für eine Eichhörnchenbrücke auserkoren worden. In der Nähe betreibt der Tierschutzverein Looki seine Wildtierstation am Pollhof. Zu den „Bewohnern“ gehören neben Igeln, Tauben oder Fledermäusen auch verletzte oder kranke Eichhörnchen. Diese werden dort gepflegt, aufgepäppelt und danach wieder ausgewildert.
Looki praktiziert seit dem Jahr 2018 ein Tier-Monitoring. So seien aus der Station vor zwei Jahren 36, im vergangenen Jahr 25 Eichhörnchen wieder in Freiheit entlassen worden. Zudem erfasst Looki punktgenau Stellen rund um den Pollhof, an denen die flinken Tiere Opfer des Straßenverkehrs werden.
Daraus hat Looki-Chefin Vanessa Haloui die Holtenklinker Straße als Unfall-Schwerpunkt ausgemacht. Haloui, die für die CDU auch im Umweltausschuss sitzt, sagt weiter: „Der Lebensraum der Wildtiere wird durch uns zunehmend kleiner gemacht. Wir müssen dafür sorgen, dass die Tiere gefahrlos die Straße überqueren können.“ Da helfe auch kein Tempolimit für Autofahrer, denn „selbst zehn Stundenkilometer sind für Eichhörnchen tödlich“.
Schwierig, die Anzahl der Eichhörnchen zu ermitteln
Doch es bleiben auch Fragen, die bei einem Vor-Ort-Termin besser zu beantworten wären, etwa nach öffentlichem oder privatem Baum oder Einwänden der Polizei. Grünchef Charles begründet: „Dann könnten wir abschließend bewerten, wie viele Eichhörnchenbrücken es in Bergedorf geben kann.“
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Die CDU-Idee ist gut, geht aber einigen nicht weit genug: Liesing Lühr (Grüne) möchte zum Erkennen des Gefahrenpotenzials gern wissen, „wie die Situation der Eichhörnchen in Bergedorf generell ist“ – wo sie leben, wo sie sich aufhalten, wo sie Straßen überqueren. Und Stefan Kubat (FDP) spricht ein generelles Problem an: „Es dürfte sehr schwierig sein, die Anzahl der Eichhörnchen zu ermitteln.“
Diese Zahl liegt im Bezirksamt nicht vor. Charles versprach, bei der Umweltbehörde nachzufragen.