Bergedorf. Planung für aktuell leerstehende Schule in der Wentorfer Straße steht. Umbau beginnt im September 2021. Viele Räume müssen verkleinert werden.
Vermutlich Ende August 2023 wird das neue, umgestaltete Bergedorfer Polizeikommissariat 43 am Ludwig-Rosenberg-Ring nach dann 18 Monaten Bauzeit fertiggestellt sein. Bis dahin heißt es für die etwa 200 Beamten, eine Übergangslösung zu finden – und die wurde nach intensiver Suche an der Wentorfer Straße mit der seit März dieses Jahres leerstehenden Handelsschule H17 gefunden.
Oberkommissarin Dorothea von Reden hat gemeinsam mit einer Planungsgruppe einen aktuellen Entwurf konzipiert, wie denn die Übergangswache 43 ab Januar 2022 aussehen könnte. Dann soll die Bergedorfer Polizei vorübergehend umziehen. Zuvor muss ab September 2021 das ehemalige Schulgebäude aber räumlich verändert werden.
Aus Klassenräumen werden Ermittlerzimmer
Ambitioniert, wie von Reden zugibt: „Natürlich ist das ein Gebäude mit Flair und Geschichte, aber eben auch denkmalgeschützt. Zudem müssen wir es nach unser Nutzung wieder an Schulbau Hamburg übergeben und Veränderungen zurückbauen.“ Grundsätzliche Schwierigkeit: Das Platzangebot ist opulent, doch viele Räume sind für die Polizeiarbeit einfach zu groß. Überall, wo zwei Türen beispielsweise in ehemalige Klassenräume führen, werden Wände eingezogen.
Der für den Bürger wichtigste Bereich liegt zweifelsohne hinter dem Haupteingang zur Wentorfer Straße: Dort werden Rezeption, Anzeigenannahme und auch der Diskretionsbereich installiert. Dort, wo einst Schulleiter Bernhard Schnitzler saß, wird der Dienstgruppenleiter heimisch, im Schulbüro die Innendienstleitung sitzen, im ehemaligen Lehrerzimmer werden ein Aufenthalts-, aber auch ein Besprechungsbereich eingerichtet.
Kripo in der zweiten Etage
Rauf in den ersten Stock: Dort werden, so die vorläufigen Planungen, Befehlsstelle und Stabsbereich unterkommen. Auch die stimmungsvolle Aula soll mit ins Konzept integriert werden, eventuell wird dort ein Konferenzraum oder Platz für Spinde geschaffen.
In der zweiten Etage ist das Reich der Kripo vom Lka 17. Dort müssen viele Klassenräume, die modernem Unterricht im Jahr 2020 aufgrund zu geringer Größe nicht mehr genügten, für klassische Polizeiarbeit geteilt und durch Leichtbauwände abgetrennt werden. Maximal sitzen zwei Ermittler in einem Zimmer zusammen.
Größerer Innenhof, ein Fahrstuhl, zwei Treppenhäuser
Und ganz oben? „Das ist eigentlich mein Lieblingsraum“, sagt Dorothea von Reden, „wegen des hübschen Fensters.“ Dort im dritten Stock ist künftig das Konferenzzimmer der Kripo angesiedelt. Kleine Unwägbarkeit: Es fehlt noch die Absegnung des Arbeitsschutzes, direkt unter dem Dach sind die Decken extrem niedrig. Auch dort wurde früher übrigens unterrichtet.
Die ehemalige Handelsschule bietet sachlich betrachtet viele Vorteile: Nähe zur Bergedorfer Innenstadt, deutlich mehr Stellplätze im Innenhof für Einsatzfahrzeuge, ein Fahrstuhl, getrennte Treppenhäuser, leistungsfähiges Stromnetz. Und: „Toll ist, dass wir alle Holzvitrinen der Schule für Schreibmaterialien, Spurensicherung und mehr nutzen dürfen“, sagt Dorothea von Reden. Stabsleiter Bernd Kies ergänzt: „Sowohl unter Kollegen als auch bei den Bürgern ist die Akzeptanz für den Umzug und den Neubau sehr hoch.“
Kein Zellentrakt im Übergangsquartier
Vielleicht als nachteilig könnte die vorübergehend wegfallende „Nachbarschaft“ zum S-Bahnhof empfunden werden. Und auch dieses bedeutet zumindest eine Umstellung: In der altehrwürdigen H17 wird es keinen Zellentrakt geben. „Wir werden im Erdgeschoss lediglich einen sicheren Raum für psychisch Kranke oder zur Ausnüchterung haben“, erläutert von Reden. Bedeutet: Festgenommene müssen in die Wachen Billstedt (Pk 42) oder Hamm (Pk 41) gebracht und dort inhaftiert werden. „Längere Wege, aber hinnehmbar“, meint die Polizistin und Planerin.