Bergedorf. Bereits ein Jahr Stillstand. 25 Wohnungen schon verkauft. Baubeginn angeblich Oktober, aber vorher wird die Straße umgebaut.

Seit nunmehr einem Jahr geht es nicht mehr voran auf dem Baugrundstück Bleichertwiete 12-16 in Bergedorf-Süd. Bereits im Februar 2019 hatte der Nürnberger Wohnungsbauinvestor Project-Immobilien angekündigt, hier einen Wohnblock mit 30 modernen Eigentumswohnungen zu errichten. Baubeginn sollte im Oktober 2019 sein, Fertigstellung im Sommer 2021.

Doch nach dem Abriss der Altbauten im Sommer 2019 hat sich nichts getan. Die halbseitige Straßensperrung für die Baufahrzeuge ist längst wieder aufgehoben, die Werbetransparente des Investors am Bauzaun zunehmend mit Graffiti beschmiert. Mehrfach schon führte Project-Immobilien-Sprecherin Doris Walter auf bz-Anfrage noch ausstehende Genehmigungen als Grund für die Verzögerung an, was vom Bezirksamt nicht bestätigt werden konnte. Auf eine erneute Nachfrage erklärte die Firma jetzt, „dass unter anderem verschiedene Leitungen umverlegt werden mussten. Dabei handelt es sich um eine Trasse der Stadt, die sich derzeit noch auf Privatgrund befindet.“

Stadt plant kompletten Umbau der Bleichertwiete

Baubeginn solle nun aber endlich in diesem dritten Quartal sein, Fertigstellung voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022. Wer allerdings im Hamburger Vermarktungsbüro von Project-Immobilien anruft und Interesse am Kauf einer der fünf noch nicht vergebenen Wohnungen anmeldet, erhält eine andere Antwort: Dort heißt es, die Wohnungen sollen erst ein weiteres Jahr später, nämlich Ende Februar 2023, bezugsfertig sein. Da braucht ein Käufer schon viel Geduld.

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Zudem dürfte ein Beginn des Wohnungsbaus noch in diesem Jahr dem Bezirksamt nicht recht sein. Der Bezirk plant nämlich im Rahmen der Stadtteilentwicklung Bergedorf-Süd einen kompletten Umbau der Bleichertwiete. Und der muss noch innerhalb dieses Jahres über die Bühne gehen, weil sonst die Mittel aus Hamburgs Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) nicht mehr fließen – die Hälfte der Baukosten.

Straßenbauer und Wohnungsbauer können nicht gleichzeitig anpacken

Laut Bezirkssprecherin Gabriele Günter wird daher an dem engen Zeitplan festgehalten – allerdings steht derzeit noch nicht einmal fest, welche Straßenbaufirma den Auftrag erhält, die Fahrbahn um bis zu drei Meter zu verengen, stattdessen die Gehwege auf beiden Seiten um 50 Zentimeter zu verbreitern, Großpflaster zu verlegen und 22 Fahrradbügel zu installieren. Fest steht aber, dass in der engen Straßenflucht der Bleichertwiete nicht Straßenbauer und Wohnungsbauer gleichzeitig anpacken können.