Bergedorf. Bereits Anfang Mai wollte Ben Péporté die Nachfolge des insolventen „Vapiano“ antreten. Corona kam in die Quere. Nun geht es aber los.
Das muss laufen und ein richtig gutes Ding werden – weil einfach schon zu viel Nerven, Schweiß und Zeit drin strecken: Bereits Anfang Mai wollte Ben Péporté in den Räumen an der Bergedorfer Straße 131 die Nachfolge des insolventen „Vapiano“ antreten. Doch dem 37-jährigen Luxemburger kam Corona in die Quere – und damit schien auch die Finanzierung seines Unternehmens zu platzen.
„Es ging um gut 300.000 Euro, doch wenige Tage vor der Vertragsunterschrift hat die Bürgschaftsbank ihren Kredit zurückgezogen und glaubte nicht mehr an mein Projekt“, sagt der Koch, der die gastronomischen Marken „Ciao Bella“ und „Ruff’s Burger“ unter dem Dach der Gustoso-Gruppe zusammenführen will. „Selbst vor der Handelskammer war mein Businessplan schon abgenickt, plötzlich ging das ganze Spiel von vorn los“, erzählt Péporté, der keinerlei Corona-Hilfe beantragen konnte: „Dafür hätte ich eine Jahresbilanz vorlegen müssen.“ Schließlich aber konnte er Freunde und Familie mit ins Boot holen: „Die helfen mir, weil sie an mich glauben. Und weil längst Tische und Stühle bestellt waren, der Ladenbauer die weinroten Fliesen schon an die Wand geklebt hatte.“
Neue Mitarbeiter werden zum Abendessen eingeladen
Auch sein Vermieter, die Luserke Vermögensverwaltung GmbH, sei ihm entgegengekommen: „Ich danke sehr für die Mietbefreiung bis zur Eröffnung, alles andere hätte mir das Genick gebrochen“, sagt der Jungunternehmer, der nun für Freitag, 7. August, seine ersten Bergedorfer Gäste erwartet. Sie können hausgemachte Pizza und frische Nudeln genießen, Salate, Antipasti, handgemachte Rindfleisch-Burger, Spareribs und belgische Pommes, deren Geschmack selbst kreiert werden kann – mit Curry, Knoblauch oder Chili-Cheese.
Wenn auch nicht an der Qualität der möglichst regional bezogenen Produkte – so doch an anderen Stellen konnte Péporté ein wenig einsparen: „Wir haben etwas weniger Lautsprecher installiert, die Kaffeemaschine geleast, den großen Backofen mit Heißluftdämpfer gebraucht gekauft und mit den Getränke-Lieferanten neu verhandelt. So muss es jetzt funktionieren.“ Die ersten Lebensmittel sind bestellt, ebenso Arbeitskleidung (schwarze Schürzen, bordeauxrote Shirts): In der kommenden Woche will der Franchisenehmer seine ersten 15 Mitarbeiter zum leckeren Abendessen einladen: „Sie wurden bereits geschult und wollen ja wissen, was sie den Gästen anbieten“, so der 37-Jährige, der noch in dieser Woche die Speisekarten und Werbe-Flyer drucken lässt.
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Expansion in weitere Hamburger Stadtteile geplant
Im Restaurant wird zunächst nur jeder zweite Tisch besetzt, damit die Abstandsregeln eingehalten werden. „Aber die meisten Leute essen jetzt sowieso lieber im Freien. Deshalb werde ich nicht nur auf dem kleinen Platz, sondern auch an der Straßenseite Zweier-Tische aufstellen“, sagt der Gastronom, der insgesamt – also ohne Pandemie – bis zu 160 Plätze anbieten könnte.
Seit wenigen Wochen steht auch der endgültige Name fest: „Food Lounge Bergedorf“ wird das Restaurant heißen – und soll in den nächsten Jahren Nachahmer in anderen Hamburger Stadtteilen finden. So es keinen zweiten Lockdown gibt – „aber das glaube ich nicht, dann würde die ganze Wirtschaft vor die Katz gehen“, meint Ben Péporté. Er jedenfalls freut sich auf seine Bergedorfer Neueröffnung und will spätestens im Herbst noch einen Lieferservice einrichten. Und danach am liebsten nur noch selbst in der Küche stehen. Schließlich ist er ein BBQ-Fan und gründete in seiner Heimatstadt Luxemburg eine Grill-Nationalmannschaft, die sogar an der amerikanischen Meisterschaft teilnahm.