Bergedorf. Die Telekom ist mit dem schnellen Mobilfunknetz gestartet. Andere Anbieter wollen schnell folgen.
Manchmal muss ganz eilig etwas geklärt werden. Also schnell das Handy gezückt und mal eben unterwegs was gegoogelt. Doch ausgerechnet dann bauen sich die Seiten nur langsam auf. Das kann am eigenen, aufgebrauchten Datenvolumen liegen – oder auch am Netz um einen herum. Nun ist mit der „fünften Generation“ – kurz 5G – der neueste und schnellste Mobilfunkstandard am Start. Und zumindest für alle, die technisch entsprechend gerüstet sind, beginnt jetzt auch in Bergedorf die 5G-Ära. 158 Mobilfunkstandorte der Telekom wurden mit dem neuesten Mobilfunkstandard ausgestattet, darunter auch der Hamburger Osten. Doch wer kann 5G jetzt eigentlich nutzen – und wie geht es?
Samsung hat 5G-Handys, Apple bisher nicht
Für das schnelle Internet brauchen Nutzer ein 5G-fähiges Mobiltelefon. Davon gibt es noch nicht viele auf dem Markt. Hauptsächlich sind Samsung oder Huawei dabei – Apple bisher nicht. Samsung- und Huawei-Besitzer können in ihren Einstellungen finden, ob sie ein Handy haben, das die Technologie unterstützt. Zudem sollte dann das neueste Software-Update aufgespielt sein.
Wichtig ist auch der eigene Mobilfunkvertrag. Er muss 5G beinhalten. Für die Telekom erklärt Sprecherin Stefanie Halle: „Passende 5G-Tarife gibt es bereits seit knapp einem Jahr. 5G ist in allen Magenta Mobil Tarifen enthalten.“ Das Angebot komme gut an: „Knapp zwei Millionen Kunden haben das Tarifportfolio bisher gebucht und können 5G nutzen.“ Wer im Internet nach den Preisen schaut, sieht, dass das bei der Telekom derzeit im Tarif „Magenta Mobil L mit Premium-Smartphone“ 89,95 Euro monatlich kostet.
Auch LTE-Kunden sollen profitieren
Aber auch die Kunden des derzeit üblichen Standards LTE profitieren laut Telekom vom neuen Netz, „denn die Mobilfunkstation erkennt ab sofort, ob sich ein LTE- oder 5G-Handy in ihrer Funkzelle aufhält und versorgen das Handy je nach Bedarf“, so Stefanie Halle. Das nennt sich „Dynamic Spectrum Sharing“ (DSS). DSS und das zusätzliche Spektrum erhöhen die Datenrate: Im ländlichen Bereich werden die Geschwindigkeiten teilweise mehr als verdoppelt. Hier können Kunden jetzt mit bis zu 225 Mbit/s surfen. In städtischen Gebieten sind es 600 bis 800 Mbit/s in der Spitze.
Doch für viele Gebiete ist das noch Zukunftsmusik. Die Netzkarte der Telekom (telekom.de/netz ausbau) zeigt, dass längst nicht ganz Hamburg mit 5G versorgt wird. Im Bezirk Bergedorf gibt es etwa Löcher in Neuallermöhe-Ost, in den Marschlanden, im Villengebiet, in Boberg.
Vodafone und Telefónica sind auch am Ball
Allerdings ist die Telekom längst nicht der einzige Spieler im 5G-Netzausbau: Auch die Telefónica Deutschland (O2), sowie Vodafone und die Drillisch Netz AG haben sich 2019 Frequenzen gesichert. Telefónica Deutschland und Vodafone sind ebenfalls emsig dabei, ihr 5G-Netz auszubauen. Vodafone bietet in Hamburg bereits einige Hotspots, Drillisch steckt noch in den Anfängen. Für Telefónica/O2 kann Sprecher Jörg Borm zwar noch keinen konkreten Zeitpunkt nennen. Der Ausbau schreite aber voran und solle zunächst in den fünf deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt „bis Ende 2021 größtenteils abgeschlossen sein“. In Bezug auf 5G stelle „die Hansestadt Hamburg einen unserer Schwerpunkte in diesem Jahr dar“.
Ist 5G gesundheitsschädlich?
5G ist indes nicht unumstritten. Denn das schnelle Netz nutzt viel höhere Frequenzen, die eine geringe Reichweite haben und deshalb deutlich mehr Sendemasten benötigen – Kritiker mahnen, das sei gesundheitsschädlich. Wegen der höhen Frequenz von 5G dringen diese Handystrahlen allerdings weniger tief in den Körper ein als etwa Strahlung im alten 2G- oder 3G-Netz (Quelle: Quarks.de). Doch Langzeitstudien fehlen.
Zu den Befürwortern des schnellen Netzes zählen hingegen die Unternehmen: Sie fordern schon lange ein besseres Netz in Deutschland, um keine Standortnachteile zu haben.